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Irak: Pläne für große christlich-schiitische Konferenz im März 2023

Treffen soll zwei Jahre nach dem bahnbrechenden Besuch von Papst Franziskus im Zweistromland stattfinden, bei dem er u.a. mit dem schiitischen Großajatollah Ali al-Sistani zusammengetroffen war.

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Im März 2023, zwei Jahre nach dem Besuch von Papst Franziskus im Irak, soll vor Ort eine Konferenz zum christlich-schiitischen Dialog stattfinden. Das berichtet der vatikanische Fides-Nachrichtendienst. An der Konferenz sollen hochrangige christliche und schiitische Vertreter teilnehmen, hieß es. Dieser Tage wurde dazu in Bagdad von Kardinal Louis Raphael Sako eine Delegation maßgeblicher schiitischer Gelehrter aus Nadschaf empfangen. Bei dem Gespräch am Amtssitz des Patriarchen wurden demnach inhaltliche und organisatorische Fragen zu der Konferenz besprochen. Wo das Treffen im kommenden März stattfinden soll, ist bisher nicht bekannt.

Bei seinem Besuch vom 5. bis 8. März 2021 hatte Papst Franziskus zu gemeinsamen Anstrengungen aller Religionen und Ethnien aufgerufen, das Land von den Wunden des Krieges und der Pandemie zu befreien. Außerdem gedachte Franziskus der Opfer des Terrors durch IS-Milizen bei Jesiden und Christen. Für Aufmerksamkeit sorgte vor allem auch seine Begegnung mit dem schiitischen Großajatollah Ali al-Sistani am 6. März 2021 in Nadschaf. Nun soll an diese Begegnung und den damaligen Aufruf des Papstes zu Frieden und Dialog angeknüpft werden.

Der Papstbesuch in Nadschaf war das erste Treffen zwischen einem römischen Papst und einem schiitischen Großajatollah. Anschließend warb Franziskus bei den Ruinen der antiken sumerischen Stadt Ur mit zahlreichen Religionsführern des Irak für einen gemeinsamen Einsatz für Frieden. Die irakische Regierung hatte den 6. März unmittelbar nach dem Besuch des Papstes zum nationalen Tag der Toleranz und Koexistenz erklärt. Er wurde heuer erstmals begangen.

In der irakischen Stadt Ur soll zudem ein interreligiöses Dialogzentrum entstehen, das christliche, islamische und jüdische Gotteshäuser sowie auch solche von weiteren Religionen umfassen wird, außerdem einen Saal für interreligiösen Dialog. Der offizielle Startschuss für das Projekt wurde bereits im Juli 2022 von den regionalen Behörden des Gouvernements Dhi Qar gegeben. Das Projekt erstreckt sich insgesamt über eine Fläche von rund 10.000 Quadratmetern. Unter anderem soll eine Kirche gebaut werden, die einen nach Papst Franziskus benannten Versammlungsraum für Pilgerinnen und Pilger enthalten wird.