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Orthodoxe bereiten sich mit Fasten auf "Mariä Entschlafung" vor

25. August 2025

Marienfest findet in jenen Kirchen, die das Kirchenjahr nach dem Julianischen Kalender ausrichten, am 28. August statt – Große Marienfeiern bei den serbisch- und russisch-orthodoxen Gläubigen in Österreich

POI20250825 Foto Kathbild Rupprecht

Foto Kathbild Rupprecht

In der Orthodoxen Kirche wird ebenfalls am 15. August das in der Katholischen Kirche meist "Mariä Himmelfahrt" genannte Fest gefeiert. In der Orthodoxen Kirche wird dieses "Mariä Entschlafung"(eigentlich: "Feier der Entschlafung der Allheiligen Gottesmutter") genannt. Da einige orthodoxe Kirchen aber ihr Kirchenjahr nach dem Julianischen Kalender ausrichten, steht für sie das Fest noch bevor. Der 15. August des Julianischen Kalenders entspricht dem 28. August des Gregorianischen Kalenders. 

In Österreich sind es vor allem die serbisch- und russisch-orthodoxen Gläubigen, die sich derzeit noch mit Fasten auf das hohe Marienfest vorbereiten. Die Kirchenzeitung der Diözese Linz hat dem orthodoxen Fest "Mariä Entschlafung" dieser Tage sogar die Titelgeschichte gewidmet. Die östliche und die westliche Kirchentradition setzen bei dem Fest unterschiedliche Akzente: Die ostkirchliche Theologie und Tradition betont die "Entschlafung" (lat. dormitio) Mariens, die westkirchliche die "Aufnahme in den Himmel" (lat. assumptio). 

Der Linzer serbisch-orthodoxe Pfarrer Zoran Vrbaski erläuterte in der Kirchenzeitung die besondere Bedeutung des Festes in der Orthodoxie. Es gehört zu den zwölf großen Festen des Kirchenjahres. Bereits am Vorabend findet eine feierliche Vesper statt, am eigentlichen Feiertag wird dann die Göttliche Liturgie gefeiert.

Die Gottesmutter sei zwar gestorben, bleibe aber mit der Welt verbunden und sei durch ihre Fürbitte für die Gläubigen da, so Erzpriester Vrbaski: "Es ist ein Fest voller Trost und Hoffnung, in dem Maria als Fürsprecherin und geistliche Mutter aller Christen verehrt wird." Dass so viele Klöster und Kirchen in Serbien und in der Diaspora der Entschlafung der Gottesmutter geweiht sind, zeuge von der Bedeutung dieses Glaubensgeheimnisses, so Vrbaski.

Die Unterschiede zwischen der west- und der ostkirchlichen Akzentsetzung zum Marienfest werden auch in der Kunst deutlich. Während in der westlichen Tradition die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel dominiert, ist auf ostkirchlichen Ikonen die von den Aposteln umgebene Maria auf dem Sterbebett zu sehen. Dahinter befindet sich Christus, der die Seele seiner Mutter empfängt.

Jene orthodoxen Kirchen, die die fixen Feste im Kirchenjahr (wie zum Beispiel Weihnachten) wie die Westkirchen nach dem Gregorianischen Kalender feiern, haben das Marienfest schon am 15. August gefeiert. Dazu zählen etwa die Griechisch-, Rumänisch- und Bulgarisch-orthodoxe Kirche.