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Orthodoxe Kirche in Finnland bekommt neues Oberhaupt

Synod des Ökumenischen Patriarchats hat Rücktrittsgesuch von Erzbischof Leo (Makkonen) angenommen - Ende November wird ein neues Kirchenoberhaupt gewählt

POI 240522

Helsinki/Istanbul, 22.05.24 (poi) Die Orthodoxe Kirche Finnlands bekommt ein neues Kirchenoberhaupt. Der 75-jährige bisherige Erzbischof Leo (Makkonen) hat bereits Anfang des Jahres Patriarch Bartholomaios darum gebeten, möglichst bald seinen Rücktritt anzunehmen. Der Synod des Ökumenischen Patriarchats hat nun auf seiner jüngsten Sitzung im Phanar in Istanbul das Rücktrittsgesuch angenommen. Auf einer Kirchenversammlung - bestehend aus Geistlichen und Laien - von 25. bis 28. November im Kloster Valamo soll ein neues Kirchenoberhaupt gewählt werden. Bis dahin bleibt Erzbischof Leo im Amt. Die Wahl des neuen Kirchenoberhaupts muss dann noch vom Ökumenischen Patriarchat bestätigt werden.

Die Finnische Orthodoxe Kirche (FOK/finn. Suomen ortodoksinen kirkko) stellt unter den orthodoxen Landeskirchen in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit dar. So ist sie neben der Evangelisch-Lutherischen Kirche eine der beiden in der finnischen Verfassung verankerten Volkskirchen des Landes - und dies trotz ihrer geringen Größe. Denn obwohl das orthodoxe Christentum in Ostfinnland seit Jahrhunderten verwurzelt ist, umfasst die Orthodoxe Kirche mit etwa 60.000 Mitgliedern nur einen Anteil von ca. 1,1 Prozent der Bevölkerung.

Nach der finnischen Unabhängigkeit im Jahr 1917, die auch mit antirussischen Emotionen verbunden war, wurde die Orthodoxe Kirche Finnlands 1921 von der Russisch-orthodoxen Kirche gelöst und 1923 zu einer autonomen Kirche unter dem Patriarchat von Konstantinopel. Im Rahmen einer "Entrussifizierung" in Bezug auf die Gottesdienstsprache und manche liturgische Praktiken stellte die FOK ihren Kalender - als einzige orthodoxe Landeskirche - komplett auf den gregorianischen um.

Schon seit 1935 darf die FOK ebenso wie die Evangelisch-lutherische Kirche auch Kirchensteuern erheben, was sonst in der Orthodoxie nicht üblich ist. Die Kirche ist in drei Diözesen aufgeteilt: Helsinki, Karelien und Oulu. Waren die Metropoliten, die der Kirche in Finnland vorstanden, vor 1923 allesamt Russen, so sind es seither Finnen. Seit 2001 steht Erzbischof Leo (Makkonen) der Kirche vor.

Erst im vergangenen September besuchte Patriarch Bartholomaios Finnland und stand dort den Feierlichkeiten zum 100-Jahr-Jubiläum der Autonomie der FOK vor.