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Patriarch Bartholomaios eröffnet fünften Chalki-Gipfel

Ökumenische Konferenz behandelt bis Sonntag vielfältige Fragen rund um die Bewahrung der Schöpfung und die Verantwortung der Kirchen

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Patriarch Bartholomaios I. hat am Mittwochabend den fünften ökumenischen Chalki-Gipfel eröffnet. Die Konferenz, die orthodoxe und katholische Expertinnen und Experten aus aller Welt in Istanbul zusammenbringt, steht unter dem Motto "Gemeinsam die Zukunft des Planeten erhalten". Der Untertitel lautet: "Der prophetische Dienst von Papst Franziskus und des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios".

Zu den Vortragenden gehören u.a. Erzbischof Job (Getcha) vom Ökumenischen Patriarchat, der Apostolische Nuntius in der Türkei, Erzbischof Marek Solczynski, und der orthodoxe Theologe und Erzdiakon John Chryssavgis, der den als "grünen Patriarchen" bekannten Bartholomaios in Umweltfragen berät; weiters etwa auch die Präsidentin der Fokolarbewegung, Margaret Karram. Die Tagung ist bis Sonntag anberaumt und findet in Istanbul wie auch auf Chalki statt.

Behandelt werden bei der Konferenz u.a. die Enzyklika "Fratelli tutti" (2020) von Papst Franziskus sowie das ebenfalls 2020 veröffentlichte Sozialwort des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel mit dem Titel "For the Life of the World" (Für das Leben der Welt). Das Dokument wurde weitgehend in der orthodoxen Diaspora in Nordamerika erarbeitet und von der Heiligen Synode des Ökumenischen Patriarchats verabschiedet. Es geht konkret auf Herausforderungen der Gegenwart ein und ist geleitet von einer klaren Option für die Armen.

Analysiert und diskutiert werden auf dem mehrtägigen Gipfel die Ursachen der gegenwärtigen ökologischen wie auch spirituellen Krise. Zudem sollen ökumenische Perspektiven des Einsatzes für die Schöpfung aufgezeigt werden.

Bartholomaios I., der wegen seiner zahlreichen Initiativen im Umweltbereich oft als "grüner Patriarch" bezeichnet wird, möchte mit dem Chalki-Gipfel an die positiven Dialogerfahrungen der bisherigen Gipfel auf der Insel unweit von Istanbul anknüpfen. Die bisherigen Tagungen in den Jahren 2012, 2015, 2019 und 2021 (online) hatten Aktivisten, Journalisten und Wirtschaftstreibende, Theologen, Kunstschaffende und Repräsentanten unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen zu interdisziplinären und grenzüberschreitenden Gesprächen versammelt.

Mit dem Tagungsformat, das an die Hochschule von Chalki gebunden ist, möchte der Ökumenische Patriarch zugleich deutlich machen, dass er fest entschlossen ist, die geistige Tradition der Theologischen Hochschule auf der Insel aufrechtzuerhalten. Das Seminar und die Hochschule von Chalki zählten lange Zeit zu den bedeutendsten theologischen Bildungsanstalten der Orthodoxie weltweit und standen stets für eine an aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen interessierte Theologie. Vor nun schon mehr als 50 Jahren wurde die Bildungsstätte auf Anordnung der türkischen Regierung geschlossen.

Infos: www.halkisummit.com/hs5

Zum Video der Eröffnungsansprache