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Patriarch Porfirije betont Verbundenheit des serbischen Volkes mit der Kirche

Serbischer Patriarch absolvierte Pastoralbesuch in Montenegro - Festgottesdienst zum zehnjährigen Bestehen der orthodoxen Auferstehungskathedrale in Podgorica, der größten Kirche Montenegros

POI 231019

Podgorica/Belgrad, 19.10.23 (poi) Der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije hat die Verbundenheit des serbischen Volkes mit der Serbisch-orthodoxen Kirche betont. Der Patriarch besuchte in den vergangenen Tagen Montenegro, wo er u.a. einem Festgottesdienst zum zehnjährigen Bestehen der serbisch-orthodoxen Kathedrale von Podgorica vorstand.

Viele Jahrhunderte lang habe das serbische Volk ohne einen eigenen Staat gelebt, aber nie habe es seine Identität aufgegeben, sagte der Patriarch bei seinem Besuch in Montenegro, laut Mitteilung des Patriarchats in Belgrad. Das Volk habe seinen orthodoxen Glauben bis in die Gegenwart bewahrt und der Kirche die Treue gehalten. Obwohl die Serben inzwischen über die ganze Welt verstreut sind, "gibt einen roten Faden, der uns vereint, der uns eins macht, und das sind die orthodoxe Kirche und der orthodoxe Glaube".

Die Kathedrale der Auferstehung Christi ist die serbisch-orthodoxe Hauptkirche und das größte Gotteshaus von Podgorica sowie eines der Wahrzeichen der montenegrinischen Hauptstadt. Die von 1993 bis 2013 erbaute Auferstehungskathedrale ist die größte orthodoxe Kirche in Montenegro. Ihre fast 36 Meter hohe Kuppel dominiert das Bild der Stadt.

Die Serbisch-orthodoxe Kirche ist die größte Religionsgemeinschaft in Montenegro und eine große Mehrheit der orthodoxen Gläubigen im Land bekennt sich zu ihr. Die Beziehungen zur Politik waren in den vergangenen Jahren allerdings wechselhaft. Mit der lange Jahre regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten Montenegros bestanden viele Konflikte, den Tiefpunkt bildete ein Ende 2019 verabschiedetes neues Religionsgesetz, gegen das die Serbisch-orthodoxe Kirche Massenproteste organisierte.

Im August 2020 kam es zu einem Regierungswechsel, was die Lage entspannte, da danach das umstrittene Religionsgesetz abgeändert wurde. Doch auch mit der als kirchennah und proserbisch geltenden Regierung von Zdravko Krivokapic gelang der Abschluss der Verhandlungen zu einem Grundsatzabkommen nicht. Krivokapic ließ die angekündigte Unterzeichnung im Mai 2021 platzen. Im April 2022 kam eine Minderheitsregierung ins Amt, die die Verhandlungen mit der Kirche wieder aufnahm. Im Sommer 2022 wurde schließlich das Grundsatzabkommen unterzeichnet. Kurz darauf, nicht zuletzt wegen der Unterzeichnung, wurde die Minderheitsregierung gestürzt.

Im September 2021 war es in Cetinje anlässlich der Inthronisation von Joanikije (Micovic) zum neuen serbisch-orthodoxen Metropoliten von Montenegro zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Patriarch Porfirije hatte sich damals um Versöhnung und Dialog bemüht. Im vergangenen Juli war Porfirije erstmals mit dem neuen Präsidenten von Montenegro, Jakov Milatovic, zusammengetroffen.

In Montenegro gibt es zwei orthodoxe Kirchen: Die Serbisch-orthodoxe Kirche und die wesentlich kleinere Montenegrinisch-orthodoxe Kirche, die sich selbst als unabhängig ansieht, von der Weltorthodoxie aber nicht anerkannt ist. Letztere hatte zuletzt auch mit internen Machtkämpfen zu tun.