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Patriarch Sako drängt auf Einheit zwischen Chaldäern und Assyrern

Chaldäisch-katholisches Kirchenoberhaupt: "Sehe nichts, was einer vereinten Kirche des Ostens entgegensteht"

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Der chaldäisch-katholische Patriarch Louis Sako hat einmal mehr seinen Wunsch bekräftigt, dass die Chaldäische Kirche und die Assyrische Kirche des Ostens wieder die Kirchengemeinschaft aufnehmen. "Ich habe mich eingehend mit unserem ostkirchlichen Erbe und den Schriften der Kirchenväter befasst und sehe nichts, was der Vereinigung der Chaldäischen Kirche und der Assyrischen Kirche des Ostens unter dem Namen Kirche des Ostens entgegensteht", so der Patriarch in einem ausführlichen Beitrag, der auf den Medienkanälen des Patriarchats veröffentlich wurde, wie der vatikanische Fides-Pressedienst berichtete.

Sako möchte damit eine gemeinsame und brüderliche Reflexion über die mögliche Wiederherstellung der vollen sakramentalen Gemeinschaft zwischen der Chaldäischen Kirche und der Assyrischen Kirche des Ostens anstoßen, wie er betont. Sein Beitrag trägt den Titel "Einheit und Pluralität der Kirche". Sako fügt hinzu, dass "dasselbe für die Syrisch-katholische Kirche und die Syrisch-orthodoxe Kirche gilt", die sich nach Ansicht von Patriarch Sako unter dem Namen "Syrische Kirche von Antiochien" vereinigen könnten, da sie dieselben Verwurzelungen und dasselbe liturgische, historische, sprachliche und spirituelle Erbe teilen.

In seinem Beitrag stellt der Patriarch diese Vorschläge jedoch auch als eine bloße "persönliche Meinung" dar. Gleichzeitig belegt er aber argumentativ, auf welchen lehrmäßigen und theologischen Quellen die Rückkehr zur vollen Gemeinschaft zwischen einigen katholischen Ostkirchen und den alten Kirchen des Ostens beruht, die das gleiche liturgische, theologische und geistliche Erbe teilen und die, obwohl sie nicht in voller Gemeinschaft mit dem Papst stehen, nie direkte dogmatische Konflikte mit der Kirche von Rom und ihrem Bischof hatten.

"Die Kirchen", so Patriarch Sako zu Beginn seiner Argumentation, "haben sich in unterschiedlichen kulturellen, sprachlichen und geografischen Kontexten entwickelt, auch wenn sie denselben apostolischen Glauben teilen“. Die wesentliche Einheit zwischen der katholischen Kirche und den alten Ostkirchen apostolischen Ursprungs zeige sich auch objektiv in den gemeinsamen christologischen Erklärungen, die diese Kirchen in den letzten Jahrzehnten ihres ökumenischen Weges unterzeichnet haben.

"Diese Einheit des Glaubens", so der irakische Kardinal, "ist real und nicht fiktiv, und jeder erkennt sie an. Es ist eine im Gebet genährte Einheit, die sich noch deutlicher zeigt, wenn sie in der Pluralität der administrativen, hierarchischen und kulturellen Möglichkeiten gelebt und anerkannt wird", denn "was uns eint, ist viel größer als das, was uns trennt".

Die Quelle der Einheit zwischen der katholischen Kirche und den alten nichtkatholischen Kirchen des Ostens liege in der gemeinsamen Zugehörigkeit zur apostolischen Tradition. In dieser Erkenntnis liege auch die potenzielle Fruchtbarkeit des ökumenischen Weges, besonders wenn er auf dem konkreten Boden der Gemeinschaft zwischen Christinnen und Christen in ihren Gemeinden und Diözesen gelebt werde.

Patriarch Sako fügt hinzu, dass die dringende Notwendigkeit, über ein mögliches "Projekt der Einheit" im Rahmen eines mutigen Dialogs nachzudenken, sich aus dem Zustand ergebe, "in dem sich so viele christliche Gemeinschaften im Nahen Osten befinden, die durch Auswanderungsprozesse gekennzeichnet sind, die unser Volk gezwungen haben, sich heute in der 'Diaspora' zu zerstreuen". In seinem Beitrag hebt der irakische Kardinal abschließend auch die Tatsache hervor, dass sich die assyrische "Schwesterkirche" unter der Leitung von Patriarch Mar Awa III. bereits anlässlich der Einweihung des neuen Patriarchats am 12. September in Erbil in offiziellen Erklärungen als "Heilige Assyrische Katholische Apostolische Kirche des Ostens" bezeichnete.

Anfang September hatte der Assyrische Patriarch Mar Awa III. als Ehrengast am feierlichen Abschluss der jährlichen Exerzitien der chaldäischen Bischöfe und Priester in Ankawa bei Erbil teilgenommen. In seinem Grußwort an den assyrischen Patriarchen und die ihn begleitende Delegation äußerte Patriarch Sako ebenfalls die Hoffnung auf eine Stärkung der Bande der Gemeinschaft zwischen den beiden Kirchen zum Wohle der Christinnen und Christen und des gesamten irakischen Volkes.

Bereits seit 2001 gibt es ein Abkommen zwischen der Assyrischen Kirche und der Chaldäischen Kirche, in dem der Empfang der Eucharistie für Gläubige der einen Kirche in der jeweils anderen Kirche als möglich beschrieben wird, wenn es die pastorale Situation erfordert.

Schon im September 2013 hatte Sako, nachdem er erst wenige Monate zuvor Patriarch der Chaldäischen Kirche geworden war, den damaligen assyrischen Patriarchen Mar Dinkha IV. zu Gesprächen eingeladen, um gemeinsam einen Weg des Dialogs zur Wiederherstellung der vollen kirchlichen Gemeinschaft zu finden.