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PRO ORIENTE Linz weist auf Dramatik der aktuellen Christenverfolgung hin

Rund ein Fünftel der Christen weltweit wird in extrem bis sehr hohem Maße an der Glaubensausübung gehindert

POI 230323

Linz, 30.03.23 (poi) Die Linzer PRO ORIENTE-Sektion wird sich auch weiterhin verstärkt dem Thema Christenverfolgung annehmen. Das hat Generalsekretär Florian Wegscheider am Mittwoch gegenüber dem PRO ORIENTE-Informationsdienst betont. Am vergangenen Sonntag - dem Gedenktag für verfolgte Christinnen und Christen - hatte die Sektion gemeinsam mit Bischof Manfred Scheuer zu einem Gottesdienst und einem anschließenden Vortrag ins Stift St. Florian eingeladen. Dabei wurde vom Linzer PRO ORIENTE-Vorsitzenden Altlandeshauptmann Josef Pühringer und Florian Wegscheider auf die Dramatik der aktuellen Christenverfolgung hingewiesen.

Stiftsdechant Werner Grad, der dem Gottesdienst vorstand, fragte in seiner Predigt: "Werden die Christen nicht deswegen verfolgt, weil sie an etwas glauben, was die Welt ihnen nicht bieten kann?"

Pühringer unterstrich in seinen Ausführungen, dass die größte Christenverfolgung nicht wie gemeinhin angenommen im Römischen Reich unter Kaiser Nero oder Diokletian stattfand, sondern in der Gegenwart. Darum besitze der" Sonntag gegen Christenverfolgung" auch eine so traurige Aktualität.

Wegscheider erläuterte dem Publikum – rund 150 interessierte Personen waren nach St. Florian gekommen –, wie die aktuelle Lage von verfolgten Christinnen und Christen einzuschätzen sei. Die von unterschiedlichen NGOs erhobenen Zahlen ließen annehmen, dass etwa ein Fünftel des Christentums in extrem bis sehr hohem Maße an der Glaubensausübung gehindert werde. Wegscheider differenzierte dabei zwischen einer tätlichen Gewaltanwendung gegenüber Gläubigen und einer subtilen Diskriminierung, die zum Ziel habe, dass Christinnen und Christen an den Rand der Gesellschaft gedrängt würden. Als Beispiel hierfür führte Wegscheider Syrien an. Aufgrund von verschiedenen Formen der Benachteiligung und des anhaltenden Krieges habe sich die Zahl der Christinnen und Christen in den letzten zehn Jahren in Syrien um 80 Prozent verringert.

Als besonders besorgniserregend stufte Wegscheider die Lage in Nigeria und Nicaragua ein. Im vergangenen Jahr kamen 90 Prozent der Getöteten weltweit, die in diesem Zusammenhang offiziell als Christinnen und Christen erfasst wurden, in Nigeria ums Leben. Eine Wende der Gewalt sei nicht in Sicht. In Nicaragua als einem mehrheitlich christlich geprägten Land verfolge die Staatsmacht unter Daniel Ortega die Kirche, weil diese gegen das zunehmend diktatorische Vorgehen protestiere. Nach der Verurteilung von Bischof Jose Alvarez zu 26 Jahren Gefängnis und der Ausweisung des vatikanischen Nuntius habe die Regierung das erste Mal in der Geschichte des Landes die Ausübung von traditionellen Prozessionen und Kreuzwegandachten zu den Kartagen untersagt.

Am Ende seiner Ausführungen resümierte Wegscheider: "Die weltweite Tendenz der zunehmenden Autokratisierung trifft das Christentum als größte Glaubensgruppe am stärksten. Nur eine globale Neuorientierung an den Menschenrechten kann eine freie Glaubensausübung garantieren."