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PRO ORIENTE-Workshop in Erbil im Zeichen von Traumabewältigung und Heilung der Erinnerungen

22. October 2025

Erbil

Wien/Erbil, 22.10.2025 (poi) Fragen der Bewältigung von Traumata und der Stärkung des eigenen Glaubens als Voraussetzung eines glaubhaften christlichen Zeugnisses standen im Mittelpunkt eines PRO ORIENTE-Workshops, der Ende September (25.-27.09.) in Erbil/Nordirak stattfand. Insgesamt 18 junge Christinnen und Christen nahmen an dem Workshop unter dem Titel "Jugend und Ökumene: Gemeinsam auf dem Weg zur Einheit und zur Heilung der Erinnerungen" teil. Viele von ihnen hatten bereits in jungen Jahren Erfahrungen von Gewalt und Krieg erlitten. Daher wurden thematische Akzente auch im Bereich des Umgangs mit Traumata, der spirituellen Begleitung und der Heilung gesetzt. 

Etwa die Hälfte der Teilnehmenden hatte bereits zuvor an PRO ORIENTE-Workshops teilgenommen - u.a. im Jänner in Bagdad, andere bereits 2022 am damals ersten Workshop in Erbil. Zwei der Teilnehmenden waren auch beim regionalen Vernetzungstreffen 2023 in Österreich dabei, an dem junge Christinnen und Christen aus allen Ländern des Nahen Ostens - von Ägypten bis zum Irak - teilgenommen hatten. 

Beeindruckt vom Engagement und Eifer der jungen Erwachsenen zeigte sich PRO ORIENTE-Präsident Clemens Koja, der nach Erbil gekommen war, um persönlich an dem Jugend-Workshop teilzunehmen: "Der Jugendworkshop in Erbil war für mich ein beeindruckendes Zeichen, wie PRO ORIENTE Räume der Begegnung und des Dialogs ermöglicht", so Koja. Es habe ihn berührt zu erleben, wie Jugendliche aus verschiedenen Kirchen bzw. christlichen Gemeinschaften des Irak zusammenkamen, um sich auszutauschen und gemeinsam darüber nachzudenken, wie über erlittenes Leid gesprochen, der Glaube in einer friedlosen Welt bezeugt und trotzdem die Hoffnung bewahrt werden könne, "dass wir zusammen an einer besseren, gemeinsamen Zukunft bauen können". Er zeigte sich überzeugt, dass die vertiefte Arbeit an und mit jungen Menschen ein richtiger und wichtiger Schwerpunkt der Tätigkeiten von PRO ORIENTE darstellt. Nach bzw. teilweise parallel zu dem Jugend-Workshop nahm Koja an einer ebenfalls in Erbil stattfindenden ökumenischen Konferenz über das Erbe des Konzils von Nicäa teil, zu der die Assyrische Kirche des Ostens eingeladen hatte. 

Auch Projektkoordinatorin Viola Raheb zog eine positive Bilanz: "Die ökumenischen Begegnungen und Workshops zeigen immer wieder, wie groß die Sehnsucht der in ihren Kirchen beheimateten und engagierten jungen Menschen ist, Räume der Begegnung und des Austauschs auch mit Gleichgesinnten aus anderen Kirchen zu finden, und wie sehr sie bereit sind, sich dafür zu engagieren." Es sei wichtig gewesen, nicht nur neue Interessierte mit diesem Angebot zu erreichen, sondern auch auf Kontinuität zu setzen und mit jenen jungen Menschen weiterzuarbeiten, die bereits zuvor an PRO ORIENTE-Workshops teilgenommen hatten. 

Eine konkrete Empfehlung der Teilnehmenden sei es gewesen, einen nächsten Workshop im Irak für Teilnehmende sowohl aus der Autonomen Region Kurdistan im Norden als auch aus dem zentralen Teil des Landes rund um die Hauptstadt Bagdad zu organisieren, um so Begegnung auch innerhalb des Iraks zu ermöglichen, zu der es ansonsten nur noch selten kommt, erläuterte Raheb. 

Als Trainer waren neben Raheb außerdem P. Rouphael Zgheib und Sr. Emiline Tannous (beide Libanon) von der Partnerorganisation "We choose abundant life" (Wir wählen das Leben in Fülle) vor Ort, mit der PRO ORIENTE die Workshops in der gesamten Nahost-Region gemeinsam durchführt. Außerdem war als lokaler Trainer der irakische Dominikaner P. Ameer Jaje dabei. 

Einblicke in den Workshop bietet ein Kurzvideo, in dem auch die teilnehmenden jungen irakischen Christinnen und Christen ausführlich zu Wort kommen. Das Video ist über den YouTube-Kanal von PRO ORIENTE abrufbar: https://www.youtube.com/watch?v=m-sjdhCuoEE