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Türkei: Besucherandrang auf orthodoxes Kloster Sumela

Seit 1. Mai ist das Kloster wieder zur Gänze für Besucher geöffnet - 5.000 Menschen wurden bereits an den ersten zwei Tagen gezählt

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Seit Anfang Mai ist das berühmte griechisch-orthodoxe Sumela-Kloster im Nordosten der Türkei wieder zur Gänze für Besucher geöffnet. Diese haben das Angebot bereitwillig angenommen. Schon an den ersten beiden Tagen, am 1. und 2. Mai, hätten insgesamt 5.000 Menschen das Kloster besucht, und das trotz Regenwetters mit Nebel, wie die Nachrichtenagentur Orthodoxia berichtete.

Das Kloster war 2015 wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen worden, 2019 wurden erste Teile des Klosters wieder für Besucher geöffnet. 2020 folgte ein weiterer Öffnungsschritt, nun ist wieder das gesamte Kloster zugänglich. Zuletzt mussten laut der türkischen Tageszeitung Daily Sabah nochmals große Gesteinsflächen oberhalb des Klosters gesichert werden.

Das Kloster befindet sich auf der vorläufigen Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Nun hofft man, nach der Beendigung der Arbeiten, einen permanenten Platz darauf zu finden.

Die Kosten für die Restaurierungsarbeiten beliefen sich auf rund 50 Millionen Türkische Lira (ca. 4,7 Mio. Euro). Die Arbeiten waren unter anderem auch deshalb so aufwendig, weil das Kloster gleichsam an einer Felswand klebt. So mussten u.a. mehr als tausend Tonnen brüchiger Fels entfernt und andere Bereiche mehrmals aufwendig mit Stahlseilen und Stahlnetzen befestigt und gesichert werden.

Wallfahrtsort am Schwarzen Meer

Das Kloster Sumela wurde im Jahr 386 gegründet und war viele Jahrhunderte hindurch der bedeutendste Wallfahrtsort am Schwarzen Meer, vor allem wegen der hier verehrten Marienikone, die em Evangelisten Lukas zugeschrieben wird. Nach dem Ende der kurzlebigen Pontischen Republik mussten 1923 alle griechischen und armenischen Christen des Pontus das Land verlassen, auch die Mönche von Sumela. Jahrzehnte hindurch war das Kloster eine Ruine, bis es 1972 von der Regierung in Ankara zum Nationaldenkmal erklärt wurde.

2010 wurde erstmals dem Ersuchen von Patriarch Bartholomaios I. stattgegeben, am 15. August die Göttliche Liturgie in Sumela feiern zu dürfen. Mehrere Jahre konnte Bartholomaios I. in Sumela jeweils das Marienfest feiern, während der Sanierungsarbeiten untersagten die Behörden aber den Gottesdienst. Erst 2020 konnte die Feier in kleinstem Rahmen wieder stattfinden. 2021 war die Feier wieder in größerem Rahmen möglich.

Die ältesten erhaltenen Gebäude des Klosters in dem romantischen Gebirgstal stammen aus der Zeit der Komnenen, die ab 1204 als Kaiser von Trapezunt herrschten. Mehrere Kaiserkrönungen fanden in Sumela statt. Auch nach der Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1461 blieb das Kloster ein spirituelles und kulturelles christliches Zentrum, das auch von den Sultanen durch große Schenkungen gefördert wurde. Im 19. Jahrhundert erfolgte noch einmal ein großer Ausbau des Klosters, das sowohl christliche als auch muslimische Pilgerinnen und Pilger aus dem ganzen kleinasiatischen Raum, aber auch aus Russland und Kaukasien anzog.