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Weltkirchenrat will verstärkt im Ukrainekrieg vermitteln

ÖRK-Generalsekretär Pillay nach Besuch in Moskau: "Weltkirchenrat wird ein Instrument des Dialogs sein"

POI 230525

Genf, 25.05.23 (poi) Der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Prof. Jerry Pillay, hat seine Entschlossenheit bekräftigt, sich weiter für ein Ende des Ukraine-Krieges und Entspannung im innerorthodoxen Konflikt in der Ukraine einzusetzen. In einem aktuellen Interview, das auf der Website des Weltkirchenrates veröffentlicht wurde, betonte Pillay wörtlich: "Ich möchte ganz klar und deutlich sagen, dass sich der Weltkirchenrat nicht den Luxus leisten kann, sich zurückzulehnen und nichts zu tun. Es herrscht Krieg, und wir müssen uns damit befassen und unaufhörlich für den Frieden arbeiten."

Es sei offensichtlich, "dass die Sichtweise auf den Konflikt, seine Ursachen und der Weg zu einem gerechten Frieden eine hochkontroverse und polarisierte Angelegenheit bleibt", wurde Pillay zudem in einer weiteren Aussendung des Weltkirchenrates zitiert. "Allerdings", so der Generalsekretär, bestätige das nur, "wie wichtig alle Bemühungen sind, sichere Räume für einen Dialog bereitzustellen". Für den Weltkirchenrat bedeute das, "Versuche in die Wege zu leiten, die innerorthodoxe Spaltung zu überwinden, die letztlich ein Abbild der geopolitischen Konfrontation ist".

Pillay hatte vergangene Woche eine ÖRK-Delegation geleitet, die in Moskau mit Patriarch Kyrill zusammentraf. Er sei dankbar, so Pillay, dass der Patriarch grundsätzlich zugesagt hatte, die Möglichkeit von Gesprächen in Betracht zu ziehen. Zugleich hatte eine weitere hochrangige ÖRK-Delegation die Ukraine besucht und von der Ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOC) und der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OCU) die Zusage erhalten, im Prinzip bereit für die Aufnahme eines Dialogprozesses zu sein, der vom ÖRK in die Wege geleitet wird.

"Konsolidierung und Einigkeit in der ukrainischen Gesellschaft und besonders unter der Mehrheit der christlich-orthodoxen Gläubigen sind angesichts der aktuellen Situation, in der sich die ukrainische Nation und das Ukrainische Volk befinden, eine absolute Notwendigkeit", stellte Pillay fest.

"Das ist die eigentliche Bestimmung und Berufung des ÖRK", sagte Pillay, "ein Instrument des Dialogs zwischen den Kirchen über Themen zu sein, die uns entzweien. Wir sind verpflichtet, dem christlichen Ruf zu folgen und Friedensstifter zu sein, und angesichts der Situation in der Ukraine und in der Welt von heute müssen die Kirchen gemeinsam diesem Ruf folgen."