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Damaskus: Patriarchen-Appell an Diplomaten für Aufhebung der Sanktionen

An (verspätetem) Neujahrsempfang des syrisch-orthodoxen Patriarchen Aphrem II. nahm auch Österreichs Botschafter Peter Krois teil.

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Foto: Kathpress / Henning Klingen

Der syrisch-orthodoxe Patriarch Aphrem II. hat einmal mehr an die westliche Welt appelliert, die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien zu überdenken und aufzuheben. Diese stürzten das syrische Volk in unvorstellbares Elend, so der Patriarch. Er äußerte sich anlässlich eines (verspäteten) Neujahrsempfangs für die in Syrien akkreditierten Diplomaten. Der Einladung des Patriarchen zum kirchlichen Neujahrsempfang war auch Österreichs Botschafter in Syrien, Peter Krois gefolgt. Der Empfang von Aphrem II. fand am Sitz des syrisch-orthodoxen Patriarchats im Stadtviertel Bab Tuma im Zentrum von Damaskus statt.

Wie das syrisch-orthodoxe Patriarchat dieser Tage auf seiner Website mitteilte, hob Patriarch Aphrem beim Empfang hervor, dass die syrische Bevölkerung in ihrer Not endlich eine Zukunftsperspektive bräuchte. Er dankte in diesem Zusammenhang all jenen, die sich um Solidarität mit dem syrischen Volk bemühten.

Patriarch Aphrem II. erinnerte zudem an jene Persönlichkeiten aus dem Westen, die im vergangenen Jahr persönlich nach Syrien gekommen waren, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. Zu diesen zählt u.a. Kardinal Christoph Schönborn, der im vergangenen Oktober für einige Tage in Syrien war. Der Wiener Erzbischof war bei seinem Solidaritätsbesuch u.a. von PRO ORIENTE-Präsident Alfons Kloss und dem Salzburger PRO ORIENTE-Sektionsvorsitzenden und Leiter der Kommission "Forum Syriacum", Prof. Dietmar W. Winkler, begleitet worden. Auch Botschafter Krois war in die Vorbereitung des Besuchs intensiv eingebunden und hatte den Kardinal bei mehreren Terminen im Land begleitet.

Botschafter Krois nahm dieser Tage in Damaskus auch einen weiteren wichtigen Termin wahr. Er stattete dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Antiochien, Johannes X. Yazigi, einen Besuch ab, um sich über die Situation der orthodoxen Christen in Syrien zu informieren und gemeinsame Anliegen und Themen zu besprechen. Auch das Patriarchat von Antiochien hat seinen Sitz in der syrischen Hauptstadt.

Die Syrisch-orthodoxe und Griechisch-orthodoxe Kirche sind nur zwei von vielen in Syrien beheimateten Kirchen. Rund 47 Prozent der Christen Syriens gehören der Griechisch-orthodoxen Kirche (Patriarchat von Antiochien) an, jeweils rund 15 Prozent sind armenisch-apostolisch, griechisch-katholisch (melkitisch) oder syrisch-orthodox. Weiters sind im Land auch die Syrisch-katholische, Armenisch-katholische, Maronitische, Chaldäische und Assyrische Kirche vertreten.