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Franziskanerpater aus dem syrischen Aleppo in Wien zu Gast

P. Ibrahim Alsabagh berichtet bei Vortrag am 21. September im Ordenszentrum "Quo vadis?" über die dramatische humanitäre Situation in seiner Heimat

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Foto: Kathpress / Pernsteiner

Unter dem Motto "Bitte vergesst Syrien nicht!" ist der syrische Franziskaner P. Ibrahim Alsabagh bei einem Gesprächsabend in Wien zu Gast. Im Ordenszentrum "Quo vadis? " (Zwettlerhof, Stephansplatz 6) berichtet Alsabagh am Mittwoch, 21. September, ab 19.30 Uhr von der Situation in Syrien und davon, wie es den Menschen dort geht. Er erläutert, wie die Franziskaner vor Ort helfen, um die größte Not zu lindern, und wie sich die Situation mit Ausbruch des Ukraine-Krieges nochmals verschlechtert hat. P. Alsabagh gibt auch Auskunft darüber, was es seiner Meinung nach braucht, damit der Krieg und das Elend in Syrien endlich überwunden werden können.

Anmeldungen für den Vortrag sind erbeten unter office@quovadis.or.at oder telefonisch unter +43 1 5120385.

Pater Ibrahim Alsabagh OFM wurde 1971 in Damaskus geboren. Nach der Schule begann er zuerst das Medizinstudium, bevor er sich entschloss, eine geistliche Laufbahn einzuschlagen. Diese führte ihn schließlich in den Franziskanerorden bzw. die Kustodie vom Heiligen Land. Für seine theologischen Studien lebte er in Rom, bevor er sich 2014 entschloss, nach Syrien zurückzukehren. Seither lebt und wirkt er in Aleppo; als Pfarrer der örtlichen römisch-katholischen (lateinischen) Pfarre St. Francis und Ordensoberer der kleinen Franziskanergemeinschaft in der nordsyrischen Metropole.

In seinem 2017 auf Deutsch erschienen Buch "Hoffnung in der Hölle" veröffentlichte der Franziskaner seine Newsletter, die er in unregelmäßigen Abständen bis dahin verfasste, um die Weltöffentlichkeit über die unvorstellbaren Zustände in der Stadt zu informieren.

"Wir leben im Westen der Stadt; dem Teil, der von den Regierungstruppen gehalten wird", schreibt Alsabagh in seinem Buch: "Davon, was im anderen Teil der Stadt passiert, wissen wir kaum etwas. Was die Menschen hier bei uns jeden Tag erleiden müssen, wissen wir aber nur allzu gut!"

Zwei Jahre Krieg und Terror, Tod und Elend dokumentiert der Ordensmann aus der Sicht der Bewohner von West-Aleppo. Im Dezember 2016 zogen die letzten Rebellengruppen aus dem Ostteil Aleppos ab. Die Regierungstruppen erlangten wieder die Kontrolle über die gesamte Stadt. Fazit damals: Mehr als 75 Prozent der Bewohner Aleppos wurden getötet oder vertrieben, die Stadt war ein einziger Trümmerhaufen.

Seither bemühen sich die Franziskaner, die Not der Bevölkerung zu lindern. Zwar würden die Waffen schweigen, doch habe sich die humanitäre Situation in den vergangenen Jahren sogar noch dramatisch verschlechtert, so P. Alsabagh. Auch die Wirtschaft liege komplett danieder. Aktuell gebe es in der Stadt höchstens zwei Stunden am Tag Strom, immer weniger Wasser und nun auch immer weniger Brot. Der Hunger bestimme den Alltag der einfachen Menschen.

P. Alsabagh wird nicht nur in Wien einen Vortrag halten, sondern zuvor auch schon am Montag, 19. September, Gast bei der Jahrestagung der Initiative Christlicher Orient (ICO) im Salzburger Bildungshaus St. Virgil sein. Die Tagung wird von der ICO gemeinsam mit der Salzburger PRO ORIENTE-Sektion veranstaltet. P. Alsabagh wird auch in Salzburg über das Leben in Aleppo berichten.

Die Franziskaner betreiben in Aleppo u.a. eine Suppenküche, die von der ICO finanziert wird. Bis Mitte Juni 2022 wurden bereits mehr als 200.000 Mahlzeiten an arme Familien, alte alleinstehende, kranke und behinderte Menschen, egal welcher Religionszugehörigkeit, ausgegeben.