Kairo: Salzburger Delegation trifft koptisch-katholischen Patriarchen
Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak berichtete bei Empfang in Kairo über pastorale und ökumenische Herausforderungen der kleinen Koptisch-katholischen Kirche

Der koptisch-katholische Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak hat Anfang der Woche eine Delegation der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Salzburg, der Salzburger PRO ORIENTE-Sektion und der Erzdiözese Salzburg in Kairo empfangen. Inhalte der Gespräche waren die Situation der Koptisch-katholischen Kirche vor Ort in Ägypten, ihre Geschichte sowie die ökumenischen Beziehungen mit der Koptisch-orthodoxen Kirche, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung der Delegation. In allem stehe der Mensch im Mittelpunkt, betonte demnach Patriarch Sidrak.
Die Koptisch-katholische Kirche ist zahlenmäßig eine nur sehr kleine Kirche mit höchsten 190.000 Mitgliedern. Patriarch Sidrak hat seinen Sitz in Kairo. Obwohl zahlenmäßig klein, spielt die Koptisch-katholische Kirche im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich eine wichtige Rolle. So führt die Kirche zahlreiche Schulen und dutzende Spitäler und Kliniken in ganz Ägypten. Die Beziehungen zwischen der orthodoxen und der katholischen Koptischen Kirche haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert.
Die Priester versuchten, die christliche Freundschaft zu den koptisch-orthodoxen Priestern auf persönlicher Ebene zu leben, berichtete der Patriarch. Er selbst pflege eine gute Freundschaft zu Papst-Patriarch Tawadros. "Es sind die kleinen Schritte, die uns weiterbringen", sagte Sidrak.
Auf die pastorale Situation angesprochen, berichtete Sidrak von Problemen bei den Berufungen und von einer ägyptischen Binnenmigration, die den seelsorglichen Kontakt abreißen lasse: "Oft verlieren wir dadurch die Familien, die sich mitunter dann auch der Koptisch-orthodoxen Kirche zuwenden, die ein flächendeckendes pastorales Netzwerk hat. Wir sind eine kleine Kirche, haben aber dieselbe Tradition." Hinsichtlich der Beziehung zur katholischen Kirche solle die Anbindung an Rom und die Weltkirche auch in den Ausbildungen von Priestern und Theologinnen und Theologen noch konkret werden, so der Wunsch des Patriarchen.
Die Salzburger Delegation wurde von Prof. Dietmar Winkler, Dekan der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Salzburg und Vorsitzender der Salzburger PRO ORIENTE-Sektion, geleitet. Für ihn bedeute der Besuch nicht nur die Pflege persönlicher Beziehungen, sondern verdeutliche auch die Solidarität mit den katholischen Ostkirchen, die im Westen oft kaum wahrgenommen werden, sagte Winkler: "Es gibt 21 katholische Ostkirchen, die alle ihr spirituelles und liturgisches Erbe in die eine katholische Kirche einbringen, mit denen wir in Gemeinschaft sind."
In diesem Sinne wurde auch über den Austausch von Studentinnen und Studenten der Salzburger Fakultät und der Koptisch-katholischen Kirche in Ägypten bzw. des koptisch-katholischen Priesterseminars in Kairo gesprochen.