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"Listening to the East"- Zwei hochkarätige PRO ORIENTE-Konferenzen starten in Rom

Symposien am 23./24. und 25./26. November sollen die synodalen Erfahrungen der orientalischen Kirchen für den laufenden Synodalen Prozess fruchtbar machen - Prof. Winkler: "Wir Katholiken wollen in diesen Tagen zuhören und lernen"

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Foto: Georg Pulling

Mit zwei Symposien am 23./24. und 25./26. November will die Stiftung PRO ORIENTE die synodalen Erfahrungen der orientalischen Kirchen für den laufenden Synodalen Prozess in der Katholischen Kirche fruchtbar machen. Die Stiftung veranstaltet die beiden Konferenzen gemeinsam mit dem Institut für Ökumenische Studien (IES) der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin (Angelicum). Tagungsort ist das Angelicum in Rom. Die beiden Tagungen stehen unter dem Generalthema "Listening to the East". Damit sei auch schon das Grundanliegen auf den Punkt gebracht, wie Prof. Dietmar Winkler, der wissenschaftliche Leiter der Tagungen, betont: "Wir Katholiken wollen in diesen Tagen zuhören und lernen."

Auch in der Katholischen Kirche gebe es zwar viele synodale Elemente, die entsprechenden Gremien auf allen Ebenen hätten aber in der Regel nur beratenden Charakter. "Die Entscheidungen trifft dann letztlich der Pfarrer, Bischof oder Papst", so Winkler. Deshalb hoffe er auf neue Impulse aus den Schwesterkirchen. Man wolle fragen: "Wie werden in den Ostkirchen Entscheidungen gemeinsam getroffen, dann aber auch gemeinsam umgesetzt und verantwortetet?", so der Vorsitzende des Salzburger PRO ORIENTE-Sektion.

Die erste Tagung ist den synodalen Traditionen der Syrisch-orthodoxen Kirche und der Kirche des Ostens gewidmet. Die zweite Tagung widmet sich den Erfahrungen der Koptisch-orthodoxen, Äthiopisch-orthodoxen, Armenisch-apostolischen und -orthodoxen Kirche.

Katholikos-Patriarch Mar Awa III. eröffnet Tagung

Die erste Tagung ist betitelt mit "Listening to the East - Synodality in the Syriac Orthodox and Church of the East Traditions". Nach Grußworten des Generalsekretärs der Synode, Kardinal Mario Grech, sowie des Leiters des Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, von Angelicum-Rektor Prof. Thomas Joseph White und PRO ORIENTE-Präsident Alfons M. Kloss, der auch ein Grußwort des PRO ORIENTE-Kuratoriumsvorsitzenden Kardinal Schönborn verlesen wird, wird der assyrische Katholikos-Patriarch Mar Awa III. den Eröffnungsvortrag halten. Er spricht am Mittwochabend über die Theologie der Synodalität in der Kirche des Ostens.

Am Donnerstag werden Mor Polycarpus Aydin (syrisch-orthodoxe Kirche) und Mar Paulus Benjamin (Kirche des Ostens) synodale Grundlagen und praktische Erfahrungen in ihren Kirchen vortragen. Workshops beschäftigen sich zudem mit den Themen Jugend, Laien, Frauen und monastisches Leben/Klerus. Über Synodalität in ökumenischen Netzwerken sprechen zudem die Theologin und frühere Generalsekretärin des Nahost-Kirchenrats Souraya Bechealany sowie Ruth Mathen von den "Christian Conference of Asia".

Vielfältige orientalische Kirchen

Die zweite Tagung steht unter dem Titel "Listening to the East - Synodality in Oriental Orthodox Church Traditions". Zu den Eröffnungsrednern wird neben Rektor White, Kardinal Koch und PRO ORIENTE-Präsident Kloss auch Bischof Luis Marín de San Martín, Untersekretär des römischen Synodensekretariats, zählen. Den Eröffnungsvortrag am Freitag, 25. November, hält der armenisch-apostolische Erzbischof Khajag Barsamian. Die Erfahrungen der Koptisch-orthodoxen Kirche bringt in der Folge Bischof Anba Kyrillos ein, Fr. Daniel Seifemichael Feleke berichtet aus der Äthiopisch-orthodoxen Kirche.

Weitere Vorträge halten Bischof Theophilose Kuriakose von der Malankara Syrisch-orthodoxen Kirche, die armenische Theologin Ani Ghazaryan Drissi, der armenisch-apostolische Bischof Armash Nalbandian und der Theologe Prof. Baby Varghese von der Malankara Orthodox-syrischen Kirche. Auch bei dieser zweiten Tagung gibt es Workshops zu den Themen Jugend, Frauen, Laien und monastisches Leben.

Aus Österreich sind in Rom neben PRO ORIENTE-Präsident Kloss und Prof. Winkler u.a. der Dekan der Grazer Theologischen Fakultät, Prof. Pablo Argarate, der Salzburger Ostkirchenexperte Aho Shemunkasho, PRO ORIENTE-Generalsekretär Bernd Mussinghoff und die PRO ORIENTE-Kommunikationsreferentin Viola Raheb mit dabei. Die Konferenz kann auch im Livestream mitverfolgt werden.

Eine weitere Konferenz fand bereits vom 2. bis 5. November statt und war den Erfahrungen der orthodoxen Kirchen mit Synodalität gewidmet. Die Ergebnisse aller drei Konferenzen werden in Form eines Dokumentarfilms präsentiert, der in verschiedenen Sprachen produziert und im Fernsehen ausgestrahlt wird. Zusätzlich wird ein Tagungsband in Buchform veröffentlicht.

Das Projekt steht unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von zwei vatikanischen Körperschaften: dem Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen und dem Generalsekretariat der Bischofssynode. Damit soll eine gute Einbettung in den Synodalen Prozess und in die Vorbereitung der Römischen Bischofssynode im Herbst 2023 und 2024 gewährleistet werden.

Infos: www.pro-oriente.at