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Neuer ökumenischer PRO ORIENTE-Workshop mit Jugendlichen aus Europa

25 junge Menschen aus 13 Ländern und 14 verschiedenen orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen von 9. bis 14. März in Wien

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Foto: unsplash.com

Wien, 08.03.24 (poi) Rund 25 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 18 und 28 Jahren kommen von 9. bis 14. März in Wien zu einem PRO ORIENTE-Workshop zusammen. Die Jugendlichen stammen aus insgesamt 13 europäischen Ländern und gehören 14 verschiedenen orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen an. Sie sind in ihren Kirchen engagiert und an Ökumene interessiert. PRO ORIENTE-Präsident Alfons M. Kloss wird die jungen Leute zum Auftakt des Workshops begrüßen, Projektleiterin Viola Raheb und junge Theologinnen und Theologen aus Österreich werden sie in den Tagen der Veranstaltung begleiten. Inhaltlich geht es vor allem um die Frage, wie die jungen Leute ihr Engagement in Kirche und Gesellschaft stärken bzw. diese mitgestalten können.

Die Jugendlichen werden im Rahmen ihres Aufenthalts in Wien auch eine Exkursion zu orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen in den inneren Bezirken von Wien unternehmen, um zu sehen und zu erfahren, wie die Gemeinden in Wien ein Zuhause gefunden haben. Dabei werden sie u.a. in der armenisch-apostolischen St. Hripsime-Kirche mit Bischof Tiran Petrosyan zusammentreffen sowie in der griechisch-orthodoxen Metropolis von Austria zu Gast sein. Um Wien auch selbst als Ort der Diversität und gelebter kirchlicher Vielfalt liturgisch erleben zu können, werden die Workshop-Teilnehmenden am Sonntag, 10. März, die Möglichkeit haben, in verschiedenen Kirchen am Gottesdienst teilzunehmen. Schließlich werden sie auch am 13. März am Gottesdienst im Wiener Stephansdom und dem anschließenden Festakt zum Gedenken an den 20. Todestag von Kardinal Franz König und zum 60-Jahr-Jubiläum von PRO ORIENTE teilnehmen.

Durch ihr "Diaspora-Dasein" würden die jungen Menschen die einzigartigen Bedingungen mitbringen, "in West und Ost" zu Hause zu sein, was sie in besonderer Weise befähige, Brücken zwischen Kirchen und Konfessionen, aber auch zwischen Kirchen und Gesellschaften zu bauen, so Viola Raheb. Die Stiftung PRO ORIENTE komme damit auch in besonderer Weise dem von Kardinal König formulierten Grundauftrag nach, der zuletzt vor einem Jahr bei einer Begegnung mit jungen Christinnen und Christen aus den Ländern des Nahen Ostens von dessen Nachfolger Kardinal Schönborn bekräftigt worden sei: die ökumenische Haltung möglichst vieler Menschen zu fördern und dabei insbesondere die junge Generation in den Blick zu nehmen.

Im März 2022 startete PRO ORIENTE in Zusammenarbeit mit der Gruppe "We Choose Abundant Life" das Projekt zur ökumenischen Aus- und Weiterbildung junger Christinnen und Christen in den Ländern des Nahen Ostens. Zwischen März und September 2022 wurden in insgesamt sechs Ländern des Nahen Ostens – Libanon, Jordanien, Palästina, Irak, Israel und Ägypten – mehrere Workshops für junge Menschen durchgeführt. Die in verschiedenen Kirchen beheimateten jungen Menschen reflektierten im Rahmen der Nahost-Workshops die politische, ökonomische, gesellschaftliche und kirchliche Situation in ihren Heimatländern und erarbeiteten Zukunftsszenarien für Kirche und Gesellschaft.

Da es aber für die Jugendlichen aufgrund der politischen Umstände keine Möglichkeit gab, sich länderübergreifend zu treffen, fand Ende Jänner/Anfang Februar 2023 ein weiterer Workshop in Österreich statt, an dem 25 junge Christinnen und Christen aus den genannten Ländern sowie aus Syrien teilnahmen. Im Anschluss an den viertägigen Workshop im Bildungszentrum St. Hippolyt in St. Pölten reisten die Jugendlichen in verschiedene Bundesländer (Wien, Salzburg, Oberösterreich und Steiermark), um sich in Kleingruppen mit jungen Christinnen und Christen vor Ort zu treffen, auszutauschen und ein Stück Österreich zu erleben. Raheb: "Schon der regionale Workshop hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, dieses neue ökumenische Bildungsprogramm fortzuführen."

Im Sommer 2023 wurden weitere Workshops in Syrien und im Libanon durchgeführt. Einige junge Leute konnten auch Ende September an der Jahrestagung der "Initiative Christlicher Orient" (ICO) in Salzburg teilnehmen und über das Projekt bzw. ihre Lebensumstände berichten. Ein länderübergreifender Workshop im Herbst 2023 sowie Workshops in Palästina und im Irak mussten aufgrund des Krieges in Gaza aber verschoben werden. Vergangenes Jahr wurde das Projekt mit dem Anerkennungspreis des "Intercultural Achievment Award" des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten ausgezeichnet.

Mit der aktuellen Veranstaltung für Diaspora-Jugendliche, die in Europa zu Hause sind, betrete man nun abermals Neuland, so Raheb. Im Laufe des letzten Jahrhunderts hätten sich viele Diaspora-Gemeinschaften orthodoxer und orientalischer Christinnen und Christen in West- und Zentraleuropa vergrößert und seien auch vielfältiger geworden. Diese Kirchen und ihre Gemeinschaften hätten Transformationsprozesse erlebt, bei denen es vor allem um Fragen der Identität geht, insbesondere bei den neuen Generationen, die in der Diaspora geboren wurden.

Mit dem Workshop (und weiteren künftigen) wolle man u.a. den Glauben und die kirchliche Zugehörigkeit der jungen Leute stärken, bei gleichzeitiger Befähigung zur ökumenischen Zusammenarbeit. Die Teilnehmenden sollten zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Kirchen und in den Gesellschaften in Europa werden, so Raheb. Durch den Ansatz, mit den jungen Christinnen und Christen eine Verständigung auf Augenhöhe zu suchen, hoffe man, mit dem Projekt auch einen wertvollen Beitrag für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt in verschiedenen Ländern Europas leisten zu können.