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Orthodoxie: Patriarch Theodoros von Alexandrien besucht den Kongo

Anlass ist 100-Jahr-Jubiläum der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Lubumbashi - Patriarch betont Verbundenheit der örtlichen Orthodoxie mit dem Patriarchat von Alexandrien

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Patriarch Theodoros II. von Alexandrien beendet am Dienstag einen sechstägigen Besuch in der Republik Kongo. Der Pastoralbesuch in Lubumbashi im Süden des Landes diente der Stärkung der Strukturen des Patriarchats in dem zentralafrikanischen Land. Das orthodoxe Patriarchat von Alexandrien zählt ganz Afrika zu seinem Jurisdiktionsgebiet. In den vergangenen Jahrzehnten hat das Patriarchat seine Missionstätigkeit intensiv ausgebaut. Der Patriarch besucht immer wieder die meist noch jungen Diözesen, Pfarren und Einrichtungen auf dem gesamten Kontinent.

Es war bereits der dritte Besuch des Patriarchen im südlichen Kongo. Anlass des aktuellen Besuchs von Theodoros war das 100-Jahr-Jubiläum der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Lubumbashi und der 50-jährigen Präsenz der Orthodoxie in der Region Kolwezi. Das Patriarchat von Alexandrien hat im Kongo die Metropolien/Diözesen Kinshasa, Katanga (wozu Lubumbashi und Kolwezi gehören), Kananga, Kisangani und Goma errichtet.

Bei den Feierlichkeiten zum 100-Jahr-Jubiläum ermutigte der Patriarch die kleine griechisch-orthodoxe Minderheit in der Stadt Lubumbashi bzw. umgebenden Region, ihre Traditionen weiter zu pflegen. Der Patriarch besuchte auch die örtliche griechische Schule und nahm an den Feierlichkeiten zum griechischen Nationalfeiertag (25. März) teil.

Das Herz der Orthodoxie schlage in Lubumbashi schon seit langer Zeit, betonte der Patriarch gleich eingangs seines Besuchs bei einem Gottesdienst in der Kathedrale der Verkündigung der Muttergottes in Lubumbashi. Scharfe Kritik übte er zugleich am Vorgehen der Russischen Orthodoxen Kirche. Diese versuche, "mit leeren Versprechungen, Unwahrheiten und Verleumdungen" die Orthodoxe Kirche in Afrika zu zerstören.

Konflikt mit Moskau

Die zuletzt besonders zahlreichen Reisen des Patriarchen von Alexandrien innerhalb Afrikas sind auch im Zusammenhang damit zu sehen, dass die Russisch-orthodoxe Kirche zum Jahreswechsel 2021/22 begonnen hat, eine Parallel- bzw. Konkurrenzstruktur in Afrika aufzubauen. Alexandrien hat die Aktion Moskaus, mit der sich die Russische Kirche dafür revanchieren will, dass Alexandrien die neue Orthodoxe Kirche der Ukraine anerkannt hat, stets scharf zurückgewiesen.

Die Russisch-orthodoxe Kirche kündigte schon Ende 2019 die eucharistische Gemeinschaft mit Patriarch Theodoros II. von Alexandria und ganz Afrika auf, nachdem dieser die neue Orthodoxe Kirche der Ukraine anerkannte hatte. Zudem erklärte das Moskauer Patriarchat die alexandrinische Kirche für "schismatisch" und sprach ihr das Recht ab, Menschen in Afrika für die Orthodoxie zu missionieren. Im November 2022 hatte das Patriarchat von Alexandrien seinerseits mit Moskau gebrochen und die Kirchengemeinschaft ausgesetzt.

Erste Weihe von Frauen zu Diakoninnen

Die Bergbaustadt Kolwezi, rund 300 Kilometer von Lubumbashi entfernt, war zuletzt im Februar 2017 in den kirchlichen Schlagzeilen, als Patriarch Theodoros sechs Frauen zu Diakoninnen weihte. Sie sollten vor allem in den Bereichen Erwachsenentaufe, Ehevorbereitung und Katechese tätig sein. Der Weihe vorausgegangen war eine entsprechende Entscheidung des Heiligen Synods des Patriarchats von Alexandrien, die frühchristliche Tradition der Diakoninnen wieder aufzunehmen. Weitere Weihen haben bisher allerdings noch nicht stattgefunden.