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Patriarchen rufen zum Ende der Syrien-Sanktionen auf

Gemeinsame Erklärung von syrisch-orthodoxem, griechisch-orthodoxem und melkitisch-katholischem Patriarchen

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Die drei in Damaskus residierenden Patriarchen verschiedener Kirchen haben nach dem verheerenden Erdbeben vom vergangenen Montag erneut die umgehende Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Syrien gefordert. Das Erdbeben habe im Land Tausende von Opfern gefordert, Zerstörung verursacht und das Leiden des syrischen Volkes vervielfacht, das bereits unter der Last des Krieges, der Pandemie, der Inflation und dem Mangel an natürlichen Ressourcen, an Medikamenten und an lebensnotwendigen Gütern leide, heißt es in einer Erklärung, die u.a. auf der Facebookseite des syrisch-orthodoxen Patriarchats (www.facebook.com/MorIgnatiusAphremII) veröffentlicht wurde.

Angesichts der dramatischen Verwüstungen im Lande appellieren die Kirchenvertreter an die Vereinten Nationen, aber auch direkt an die Staaten der Welt, die Sanktionen zu beenden. Die Patriarchen bezeichnen die Maßnahmen als "ungerecht" und fordern zugleich rasche humanitäre Initiativen, um der von Katastrophen überforderten syrischen Bevölkerung zu helfen.

Das Kommuniqué ist u.a. vom syrisch-orthodoxen Patriarchen Aphrem II., dem griechisch-orthodoxen Patriarchen Johannes X. Yazigi und dem melkitisch-katholischen Patriarchen Youssef I. Absi unterzeichnet.

"Wir appellieren auch", heißt es in dem Kommuniqué weiter, "an die Menschen in der ganzen Welt, ihre Stimme zu erheben und ein Ende des Leidens des syrischen Volkes zu fordern und den syrischen Bürgern ein Leben in Würde zu ermöglichen." Das Erdbeben habe "Gotteshäuser, Kliniken und Sozialeinrichtungen zerstört und die Zahl der Obdachlosen und Binnenvertriebenen gerade jetzt, wo der Winter am härtesten ist, weiter ansteigen lassen".

In ihrer Erklärung versichern die Patriarchen, dass sie für die Erdbebenopfer und ihre Familien und um die Heilung der Verwundeten beten und auch allen, die an den Hilfsmaßnahmen beteiligt sind, im Gebet verbunden sind. Regierungen, internationale Institutionen und humanitäre Organisationen laden sie ein, sich ungeachtet aller politischen Erwägungen für das syrische Volk einzusetzen.

Patriarch Aphrem II. hat unterdessen die vom Beben stark betroffene nordsyrische Stadt Aleppo besucht, wie mehreren Berichten des Patriarchats zu entnehmen ist. Die Syrisch-orthodoxe Kirche hat vor Ort wie auch die anderen Kirchen zahlreiche Hilfsaktionen initiiert. Der Patriarch besuchte u.a. eine kirchliche Unterkunft für Erdbebenopfer und eine medizinische Einrichtung, in der Verletzte versorgt werden.