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Salzburg: Vortrag des Großneffen des letzten äthiopischen Kaisers

PRO ORIENTE-Salzburg lädt am 28. Mai zu Vortrag von Prinz Asfa-Wossen Asserate über aktuelle Entwicklungen in Äthiopien - Salzburger Sektionsvorsitzender Winkler: Bürgerkrieg und ethnische Konflikte plagen äthiopische Gesellschaft und Kirche

Salzburg, 27.05.24 (poi) Die Salzburger PRO ORIENTE-Sektion lädt am Dienstag, 29. Mai, zu einem Vortrag über Äthiopien. Prinz Asfa-Wossen Asserate wird zum Thema "Äthiopien heute: Staat und Religion" sprechen. Asserate ist ein Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers (Negus) Haile Selassie. Erzbischof Franz Lackner wird die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnen.

Der Salzburger PRO ORIENTE-Vorsitzende Prof. Dietmar Winkler hat gegenüber dem PRO ORIENTE-Informationsdienst auf die Brisanz der Entwicklungen in Äthiopien hingewiesen, über die im Westen viel zu wenig bekannt sei. Der im November 2020 in der Region Tigray ausgebrochene Bürgerkrieg, der sich später auf weitere Teile des Landes ausbreitete, habe Hunderttausende von Toten, Geflüchteten und Vertriebenen gefordert, so Winkler: "Die religiöse Diversität des Landes am Horn von Afrika und die ethnische Teilung als Ergebnis des ethnischen Föderalismus der Regierung setzt dem Land am Horn von Afrika ebenso zu." Die ethnische Teilung führe überdies zu Konflikten innerhalb der Äthiopisch-orthodoxen Kirche, zwischen Tigray, Oromo und Amharen, so Winkler.

Asfa-Wossen Asserate (75) studierte Geschichte, Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft in Tübingen, Cambridge und Frankfurt. Er ist Angehöriger eines Zweigs der Salomonischen Dynastie des entthronten äthiopischen Kaiserhauses und promovierte zur äthiopischen Geschichte. Als Autor und politischer Analyst gilt er als einer der besten Kenner des afrikanischen Kontinents. Er war zudem als Unternehmensberater tätig.

Bei der kommunistischen Revolution in Äthiopien 1974 wurde Asfa-Wossen Asserates Vater getötet. Andere Familienmitglieder wurden jahrelang gefangen gehalten, Asserate selbst musste in Deutschland bleiben. Bis zum Sturz des Diktators Mengistu Haile Mariam (1991) konnte er nicht in sein Heimatland zurückkehren.

Seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft bemüht sich der Prinz u.a. um die Verbesserung der außenwirtschaftlichen Kontakte seines Geburtslandes und setzt sich für die Achtung der Menschenrechte ein. 1994 gründete er die Gesellschaft "Orbis Aethiopicus", die u. a. wissenschaftliche Tagungen veranstaltet.

"Äthiopien heute: Staat und Religion" – Vortrag von Prinz Asfa-Wossen Asserate, Dienstag, 28. Mai, 19 Uhr, Rupertussaal, Bischofshaus, Kapitelplatz 1, 5020 Salzburg