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Salzburger Delegation besuchte christliche Müllmenschen in Kairo

Besuch bei den "Zabbaleen", für die die katholische Ordensfrau Sr. Emmanuelle ein großes Sozialprojekt ins Leben rief, das nun von der koptischen Ordensfrau Sr. Thakla weitergeführt wird

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Die Reise einer Delegation der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Salzburg und der PRO ORIENTE-Sektion Salzburg nach Ägypten vergangene Woche galt nicht nur der Begegnung mit Patriarchen und dem Besuch der Klöster und Kirchen, sondern auch den Sozialprojekten der Kirchen. "Höhepunkt" war in dieser Hinsicht der Besuch bei den "Zabbaleen", den Müllmenschen in Kairo. Rund 60.000 koptische Christinnen und Christen leben in der ägyptischen Hauptstadt von und im Müll, wie es in einer Aussendung der Delegation am Montag hieß. Sie tragen die Hauptlast der Müllentsorgung in Kairo. Der gesammelte Müll wird von den Menschen in und vor ihren Wohnhäusern meist mit bloßen Händen sortiert und danach einer Wiederverwertung zugeführt. Die hygienischen Bedingungen sind denkbar schlecht, Krankheiten entsprechend häufig.

Bekannt wurden die Müllsammler von Kairo durch die belgisch-französische katholische Ordensfrau Sr. Emmanuelle Cinquin (1908-2008), die als "Mutter der Müllmenschen" von 1971 bis 1993 in einer Müllsiedlung mit den Menschen lebte und ein großes Sozialwerk ins Leben rief. Dieses wird heute von der koptisch-orthodoxen Ordensfrau Sr. Thakla geleitet. "Wir erleben hier eine fruchtbare Ökumene der Tat. Es ist uns wichtig, auch diese Seite des kirchlichen Lebens der Kopten zu sehen", so Prof. Dietmar Winkler, Dekan der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Salzburg und Salzburger PRO ORIENTE-Obmann, der die Delegation leitete. Sr. Thakla und ihre Mitarbeitenden organisierten u.a. eine Privatschule und einen Kindergarten für die Kinder der "Müllsammler". Die Salzburger Gruppe unterstützte das Projekt vor Ort.

Die Delegation der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Salzburg und der PRO ORIENTE-Sektion Salzburg war in Ägypten u.a. mit dem koptischen-orthodoxen Patriarchen Tawadros II. und dem koptisch-katholischen Patriarchen Ibrahim Isaac Sidrak zusammengetroffen. Neben den Begegnungen mit den Kirchenleitungen standen auch Treffen mit Verantwortlichen der Seelsorge und der theologischen Ausbildung auf dem Programm. Ein weiterer Schwerpunkt der Reise lag auf den koptischen Klöstern im Wadi Natrun. Viele dieser Klöster reichen in die Ursprungszeit des christlichen Mönchtums im 4. Jahrhundert zurück. Zudem besuchte die Gruppe das Paulus- und das Antoniuskloster in der Bergwüste am Roten Meer.

Prof. Winklers Fazit: Man habe das Christentum am Nil in all seinen Facetten kennenlernen können und reise mit vielen neuen Erfahrungen zurück, mit denen es nun an der Universität Salzburg, bei PRO ORIENTE und in der Erzdiözese Salzburg weiterzuarbeiten gelte.