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Stephansdom: "Byzantinischer Abschied" von Altabt Prohazka

Kardinal Schönborn stand byzantinischem Gottesdienst und Totengedenken für den Geraser Altabt vor, der Priester des lateinischen wie auch des byzantinischen Ritus war

POI 230823

Fotos: Kathbild / Rupprecht

Wien, 23.08 23 (poi) Mit einem feierlichen byzantinischen Gottesdienst mit Totengedenken haben sich am Dienstagabend im Wiener Stephansdom die Angehörigen des Ostkirchenordinariats vom Geraser Altabt Michael Prohazka verabschiedet. Dem Requiem stand Kardinal Christoph Schönborn vor. Prohazka verstand sich selbst als Brückenbauer zwischen den Kirchen in Ost und West. Er war Priester des lateinischen wie auch des byzantinischen Ritus. Der Geraser Altabt war am 28. Juli im 67. Lebensjahr nach langer, schwerer Krankheit verstorben; das Begräbnis fand bereits am 12. August in Geras statt.

An dem Gottesdienst im Stephansdom nahmen zahlreiche Geistliche des Ostkirchenordinariats mit Generalvikar Yuriy Kolasa an der Spitze, aber auch viele römisch-katholische Geistliche (u.a. Domdekan Rudolf Prokschi), Familienangehörige, Freunde und Wegbegleiter des Verstorbenen teil.

Kardinal Schönborn stellte den christlichen Glauben an die leibliche Auferstehung in den Mittelpunkt seiner Predigt. Abt Michael, mit dem ihn unter anderem die Liebe zur Orthodoxie verbunden habe, sei stets ein treuer Zeuge dieses Glaubens an die Auferstehung gewesen.

Ähnlich äußerte sich am Ende des Gottesdienstes auch der Salzburger griechisch-katholische Geistliche John Reeves. Der Verstorbene sei ein zutiefst österlicher Mensch gewesen. Das sei wohl auch der Grund dafür, dass Prohazka in der byzantinischen Spiritualität und Liturgie eine Heimat gefunden habe, die ganz von diesem österlichen Glauben an die Auferstehung durchwirkt sei.

Weitere Worte des Gedenkens sprachen am Ende des Gottesdienstes der Geraser Prior Prälat Conrad Müller und der Rektor des Collegiums Orientale in Eichstätt, Oleksandr Petrynko. Letzterer bezeichnete Prohazka als "lachenden, leidenden, suchenden und hoffenden Menschen".

Michael Prohazka trat 1979 in das Prämonstratenser-Chorherrenstift Geras ein und wurde 1983 zum Priester geweiht. Nach Tätigkeiten in Pfarren des Stiftes und im Stift selbst übernahm Prohazka 2004 die Aufgaben eines Vizerektors am Collegium Orientale in Eichstätt. 2005 wurde er nach Geras zurückgerufen und Prior. Von 2007 bis 2018 war er schließlich der 57. Abt des Stiftes. Danach wirkte er wieder bis Ende August 2022 als Vizerektor des Collegiums Orientale. Im November 2022 wurde Prohazka zum neuen Nationalsekretär des "Andreas-Petrus-Werks" bestellt.

2012 wurde Prohazka vom damaligen melkitischen griechisch-katholischen Patriarchen Gregor III. Laham zum Archimandriten ernannt. Viele Jahre lang engagierte sich Prohazka als Mitglied im Kuratorium auch für die Anliegen der Stiftung PRO ORIENTE, seit 2009 und bis zuletzt zusätzlich auch als Mitglied im Vorstand. PRO ORIENTE-Präsident Alfons Kloss und Generalsekretär Bernd Mussinghoff nahmen ebenfalls an dem Gottesdienst teil.