Türkei: Orthodoxe Marienfeier im Kloster Sumela erst am 23. August
18. August 2025
Behörden gestatteten wie auch schon im Vorjahr keine Vesper zum Fest "Mariä Entschlafung"

Foto orthodoxtimes com
Die traditionelle Marienvesper im orthodoxen Kloster Sumela im Nordosten der Türkei findet heuer - wie auch schon im vergangenen Jahr - erst am 23. August statt. Das hat das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel am Wochenende bekannt gegeben. Die türkischen Behörden gestatteten auch heuer keine Feier am 15. August, dem Fest "Mariä Entschlafung", an dem die Feier eigentlich stattfinden sollte. Der 23. August steht allerdings zumindest in Zusammenhang mit dem 15. August. An diesem Tag wird der neuntägige liturgische Festkreis von "Mariä Entschlafung" in der Orthodoxen Kirche abgeschlossen.
Der Gottesdienst, der vor 2024 über viele Jahre immer am 15. August gefeiert wurde, führt jedes Jahr tausende orthodoxe Gläubige aus der Türkei und vielen anderen Ländern zu dem berühmten, in eine Felswand gehauenen Marienkloster. Dem Gottesdienst wird heuer auch nicht - wie in der Vergangenheit meist üblich - Patriarch Bartholomaios vorstehen, sondern Metropolit Andreas von Saranta Ekklisies.
2010 hatten die türkischen Behörden Patriarch Bartholomaios erstmals erlaubt, am 15. August die Liturgie in Sumela zu feiern. Mehrere Jahre lang konnte Bartholomaios in Sumela dann jeweils das Marienfest feiern. 2015 wurde das Kloster aber wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen und die Marienfeiern entfielen. Seit 2021 konnte der Patriarch dann wieder in gewohnter Weise in Sumela die Liturgie zum Hochfest der Entschlafung Mariens feiern.
Das Kloster Sumela wurde im Jahr 386 gegründet und war viele Jahrhunderte hindurch der bedeutendste Wallfahrtsort am Schwarzen Meer - vor allem wegen der hier verehrten Marienikone, die dem Evangelisten Lukas zugeschrieben wird. Nach dem Ende der kurzlebigen Pontischen Republik mussten 1923 alle griechischen und armenischen Christinnen und Christen des Pontus das Land verlassen, auch die Mönche von Sumela. Jahrzehnte hindurch war das Kloster eine Ruine, bis es 1972 von der Regierung in Ankara zum Nationaldenkmal erklärt wurde. Seit Mai 2022 ist das Sumela-Kloster - nach der Schließung aufgrund von Restaurierungsarbeiten im Jahr 2015 - wieder für Besucher geöffnet.
Die ältesten erhaltenen Gebäude des Klosters in dem romantischen Gebirgstal stammen aus der Zeit der Komnenen, die ab 1204 als Kaiser von Trapezunt herrschten. Mehrere Kaiserkrönungen fanden in Sumela statt. Auch nach der Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1461 blieb das Kloster ein spirituelles und kulturelles christliches Zentrum, das auch von den Sultanen durch große Schenkungen gefördert wurde. Im 19. Jahrhundert erfolgte noch einmal ein Ausbau des Klosters, das sowohl christliche als auch muslimische Pilgerinnen und Pilger aus dem ganzen kleinasiatischen Raum, aber auch aus Russland und Kaukasien anzog.