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Umfrage: Serbische Jugend vertraut Patriarch Porfirije am meisten

Bei den Institutionen genießt die serbische Armee das höchste Vertrauen, gefolgt von der Kirche

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Der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije ist unter serbischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen jene öffentliche Persönlichkeit, der sie am meisten vertrauen. Das geht aus einer Umfrage der „Youth Umbrella Organization of Serbia“ hervor, über die das Infoportal „orthochristian“ berichtet hat. Bei den Institutionen vertrauen die Befragten am meisten der Armee, gefolgt von der Kirche. Zwar vertraut die Jugend Institutionen grundsätzlich nicht besonders, die Kirche hat in den vergangenen fünf Jahren hier aber an Boden gutmachen können. Die Politik kommt in der Umfrage hingegen sehr schlecht weg.

Religion und die Zugehörigkeit zu einer religiösen Gemeinschaft spielen bei den Befragten eine eher nachrangige Rolle. An erster Stelle genannt werden persönliche Freiheit, Umweltschutz und Solidarität mit den Armen. Die Umfrage unter 15- bis 30-Jährigen wurde von Mai bis Juli 2022 durchgeführt.

Porfirije (Peric) wurde im Februar 2021 zum Patriarchen der Serbisch-orthodoxen Kirche gewählt. Zuvor war er Metropolit von Zagreb und Ljubljana. Der 61-jährige Patriarch gilt als Mann des Dialogs und als ökumenisch aufgeschlossen. Schlagzeilen machten zuletzt das Abkommen der Serbisch-orthodoxen Kirche mit Montenegro und die Entlassung der orthodoxen Kirche in Nordmazedonien in die Unabhängigkeit (Autokephalie). Im Blick auf den Kosovo-Konflikt hat der Patriarch immer wieder für Versöhnung plädiert.

Ungemach hat es zuletzt hingegen mit den kroatischen katholischen Bischöfen gegeben. Der Grund: Die Synode der Serbischen Orthodoxen Kirche hat sieben "Märtyrerkinder von Jastrebarsko und Sisak" heiliggesprochen. Diese sollen während der Zeit des "Unabhängigen Staates Kroatien" (NDH) im Zweiten Weltkrieg Opfer von Gewalt geworden seien, weil sie orthodox waren, und in einem Kinderheim der katholischen Kirche misshandelt wurden und zu Tode kamen. Die kroatischen katholischen Bischöfe des Landes äußerten sich empört über das serbische Vorgehen und sprachen in ihrem Protestschreiben von "Unwahrheiten und Manipulation“. Die Aufarbeitung der stark belasteten Geschichte von Serben und Kroaten ist eine der großen Herausforderungen für Patriarch Porfirije, wie auch für die gesamten Kirchen in Serbien und Kroatien.