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Weltkirchenrat: Orthodoxer Theologe neuer Direktor der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung

Belgrader Theologe Andrej Jeftic seit vielen Jahren im Bereich der Wissenschaft und des Weltkirchenrates ökumenisch aktiv: "Theologie muss ökumenisch sein"

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Foto: oikoumene.org

Der Weltkirchenrat/Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat den serbisch-orthodoxen Theologen Andrej Jeftic zum neuen Direktor der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung (Faith and Order) ernannt. Damit hat auch künftig ein Vertreter der Orthodoxie ein wichtiges operatives Amt im Weltkirchenrat inne. Die Amtszeit des geschäftsführenden ÖRK-Generalsekretärs Ioan Sauca - ein rumänisch-orthodoxer Geistlicher und Theologe - endet mit Jahresende.

Andrej Jeftic war bisher als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie und Sozialtheorie der Universität Belgrad tätig. Darüber hinaus war er theologischer Berater der Kommission der Kirchen für Migranten in Europa, wie der Weltkirchenrat mitteilte. Jeftic ist seit seiner Studienzeit in der ökumenischen Bewegung aktiv und beschäftigte sich für seine Promotion mit der ökumenischen Arbeit des schottischen protestantischen Theologen und Geistlichen Theologen Thomas F. Torrance (1913-2007).

2013 hatte Jeftic als Delegierter der Serbisch-orthodoxen Kirche an der 10. ÖRK-Vollversammlung in Busan teilgenommen. Dort wurde er auch in den ÖRK-Zentralausschuss gewählt und war seit 2018 zudem Mitglied im Planungsausschuss für die ÖRK-Vollversammlung. Schließlich war er gebeten worden, im Rahmen des "Global Ecumenical Theological Institute" 2022, dem ökumenischen Kurzzeit-Studienprogramm des ÖRK, als Kursleiter zu wirken.

"Um dem Ruf Christi und dem Wesen der Offenbarung Gottes, die nur als gemeinschaftliches Ereignis verstanden werden kann, wirklich gerecht zu werden, muss Theologie meines Erachtens ökumenisch sein", so Jeftic in einem Statement anlässlich seiner Ernennung zum Direktor. Er sei zudem überzeugt, dass Theologie universal sein müsse: "Wenn wir Theologie hinter den von uns erdachten - akademischen oder ekklesialen - Mauern einsperren, scheitert sie, im Dienst der ganzen Welt zu stehen, deren Erlösung durch Christus bewirkt wurde."

Jeftic hatte noch Anfang des Monats einen Vortrag beim Internationalen Ökumenischen Symposium "Listening to the East" über Synodalität in der orthodoxen Kirche gehalten, das PRO ORIENTE gemeinsam mit dem Institut für Ökumenische Studien des Angelicum in Rom veranstaltet hatte. Unter dem Titel "Synodalität und der Consensus Patrum" hatte er das Wechselspiel zwischen patristischer und konziliarer Autorität in der orthodoxen Kirche analysiert.

Dem Weltkirchenrat gehören rund 350 altkatholische, anglikanische, evangelische, orientalische und orthodoxe Kirchen an. Die Katholische Kirche ist kein Mitglied des Weltkirchenrats, hält aber enge Kontakte zu ihm. Eine besondere Bedeutung kommt deshalb auch der "Faith and Order"-Kommission zu, denn in dieser Kommission ist die Katholische Kirche als Vollmitglied vertreten.

"Wir freuen uns, einen orthodoxen Theologen als neuen Direktor der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung begrüßen zu dürfen", zitierte der ÖRK-Pressedienst Pastorin Susan Durber, die Vorsitzende der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung. Zusammen mit Jeftic bereiteten die Mitarbeitenden im Sekretariat und die Kommissionsmitglieder sich auf "Nicäa 2025" vor, und sie "ergründen, wie wir den apostolischen Glauben in der Welt von heute in Einheit am besten praktisch leben können." 2025 wird das Jubiläum zum 1.700. Jahrestag des Konzils von Nizäa begangen, das wegweisend für die gesamte Christenheit war.