Wien: PRO ORIENTE beleuchtet Konfliktlösungspotenzial von Religionen
29. Oktober 2025
Wien, 29.10.2025 (poi) Die Stiftung PRO ORIENTE lädt in Kooperation mit der Diplomatischen Akademie Wien am 14. November zu einer Podiumsdiskussion über die potenziell konstruktive Rolle von Religionen in Konflikt- und Kriegsregionen ein. Die Veranstaltung in der Diplomatischen Akademie steht im Kontext der vom 13. bis 16. November laufenden Schlusskonferenz des Projektes "Verletzte Erinnerungen heilen" ("Healing of Wounded Memories"), das PRO ORIENTE seit 2023 durchführt. Die Teilnehmenden an der Diskussion stammen aus den drei Schwerpunktregionen des PRO ORIENTE-Projekts: Osteuropa, Südosteuropa und dem Nahen Osten.
Ausgangspunkt der Diskussion ist die in den vergangenen Jahren in verschiedenen Kontexten verstärkt zu verzeichnende Wahrnehmung der Religionsgemeinschaften als Konfliktverschärfer, nicht zuletzt durch das Schüren von Feindbildern und Angst und die Instrumentalisierung von religiösen Texten. Die Vortragenden werden dies mit Bezug auf ihre jeweiligen Kontexte kritisch hinterfragen und der Frage nachgehen, wie die zentralen ethisch-religiösen Grundlagen, die auf Verständigung, Nächstenliebe und Achtung der Menschenwürde beruhen, vor diesem Hintergrund fruchtbar gemacht werden können. Sie werden Ansätze der Vermittlung und Versöhnung beleuchten, die sich in den Konflikten in ihren Heimatregionen in der Praxis als besonders hilfreich erwiesen haben.
Aus der Region Osteuropa spricht die ukrainische Religionssoziologin Tetiana Kalenychenko, die Mitbegründerin der NGO "Dialogue in Action" ist, mit der PRO ORIENTE im August 2025 erstmals einen ökumenischen Jugendworkshop in der Ukraine durchgeführt hat. Aus dem Nahen Osten wird der Theologe Prof. Mitri Raheb auf dem Panel sein, der Gründer und Präsident der Dar al-Kalima-Universität in Bethlehem ist. Zugleich gehört er zur ökumenischen Gruppe "We choose abundant life" (Wir wählen das Leben in Fülle), mit der PRO ORIENTE seit 2022 ökumenische Jugendworkshops in der gesamten Nahost-Region durchführt. Eine südosteuropäische Perspektive wird schließlich Ana-Marija Raffai einbringen. Die kroatische Friedensaktivistin und Theologin ist Vorstandsmitglied der "Ecumenical Initiative of Women" und der kroatischen Sektion der "European Society of Women in Theological Research".
Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Regina Elsner von der Universität Münster, die als Mitglied der PRO ORIENTE-Kommission für orthodox-katholischen Dialog gemeinsam mit PRO ORIENTE-Projektkoordinatorin Viola Raheb die Hauptverantwortliche für das Projekt "Verletzte Erinnerungen heilen" ist. Grußworte sprechen die stellvertretende Direktorin der Diplomatischen Akademie, Gesandte Martina Schubert, und PRO ORIENTE-Präsident Botschafter Clemens Koja.
Anmeldungen zu der Veranstaltung sind auf der Website der Diplomatischen Akademie unter https://www.da-vienna.ac.at/Events möglich.
Das PRO ORIENTE-Projekt "Healing of Wounded Memories" (Verletzte Erinnerungen heilen) hat im November 2023 mit einer internationalen Konferenz in Wien seinen Anfang genommen. Rund 50 Teilnehmende aus Europa, den USA und dem Nahen Osten hatten dabei Aspekte einer Theologie der Versöhnung reflektiert, zugleich aber auch konkrete geopolitische Konfliktfelder in Osteuropa, in Südosteuropa und im Nahen Osten in den Blick genommen. Vertiefte Diskurse mit weiterführenden Einblicken in die jeweiligen Kontexte wurden zwischen Frühjahr 2024 und 2025 in regionalen Workshops in allen drei Regionen geführt. Nun steht in Wien von 13. bis 16. November die internationale Abschlusskonferenz auf dem Programm.