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Wien: Religionsvertreter betonen leibliche Dimension der Spiritualität

16. Oktober 2025

POI1 Oekumen Symposium 2025 Aschauer von Krosigk Buk Foto Raphaela Pallin

Wien, 16.10.2025 (poi) Die Bedeutung der leiblichen Dimension der Spiritualität stand im Fokus des heurigen "Ökumenischen Symposions", das am 14. Oktober in Wien stattfand. Expertinnen und Experten aus verschiedenen christlichen Konfessionen trugen dabei vor – u.a. Archimandrit Athanasius Buk, Priester der griechisch-orthodoxen deutschsprachigen Kirchengemeinde in Wien und Büroleiter der Metropolis von Austria, die evangelische Schauspielerin, Tänzerin und Regisseurin Friederike von Krosigk sowie der katholische Polizist, Gründer des "Jerusalemwegs" und Pilgerbegleiter Johannes Aschauer. 

Erstmals nahmen an dem im jährlichen Turnus stattfindenden Symposion der neue Landessuperintendent der Evangelischen Kirche H.B., Ralf Stoffers, sowie der seit Jahresbeginn amtierende PRO ORIENTE-Präsident Botschafter i.R. Clemens Koja teil, die vom Vorsitzenden der Ökumene-Kommission der Erzdiözese Wien und PRO ORIENTE-Vizepräsidenten Prof. Rudolf Prokschi in seiner kurzen Eröffnungsrede besonders herzlich begrüßt wurden. 

In ihren Vorträgen zeigten Buk, Krosigk und Aschauer jeweils unterschiedliche Zugänge zur leiblichen Dimension christlicher Spiritualität auf – vom orthodoxen Gottesdienst über die Bedeutung von Musik, Schauspiel und Tanz in der protestantischen Tradition bis hin zu Pilgererfahrungen auf dem "Jerusalemweg". Leitmotiv war dabei die Einsicht, dass gerade die leibliche Erfahrbarkeit für junge Menschen heute einen wichtigen Türöffner zur christlichen Tradition und zum Glauben darstellt. 

Athanasius Buk etwa verwies auf den zentralen Stellenwert leiblicher Erfahrungen in orthodoxen Gottesdiensten. Dazu zähle etwa das Sehen (Kirchengebäude, Ikonen, Fresken, Gewänder, Licht und Dunkel etc.) ebenso wie das Hören (Gesänge, Lesungen, Glocken), das Riechen (Weihrauch), Schmecken (Hl. Kommunion, gesegnete Speisen etc.) sowie das Fühlen (Kreuzzeichen, Küssen der Ikonen, Segnung mit Öl auf Stirn und Hände etc.). 

Friederike von Krosigk zeigte anhand von konkreten Beispielen aus speziell gestalteten evangelischen Gottesdiensten die Bedeutung von Musik, Schauspiel und Tanz auf. In der Corona-Pandemie hat von Krosigk gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern ein neues Konzept sogenannter "Theatergottesdienste" entwickelt, bei denen an die Stelle der Predigt die theatrale Darstellung biblischer Themen oder Figuren mit Schauspiel und Musik trat. 

Johannes Aschauer gab schließlich Einblicke in die verändernde und verbindende – leibliche – Kraft des Pilgerns. Im Sommer 2010 war er gemeinsam mit zwei weiteren Pilgern nach Jerusalem aufgebrochen. Zu Weihnachten erreichten sie Betlehem. Aus dieser Erfahrung entstand das internationale Friedensprojekt "Jerusalemweg", das inzwischen über mehrere Länder und Zuwege verfügt und laufend erweitert wird. Gemeinsam mit der Erzdiözese Wien wurde ein eigener Pilgerpass und -stempel entwickelt. Auf einer eigenen Website (www.jerusalemway.org) gibt es eine Wegübersicht, Geo-Daten und Informationen zu begleiteten Pilgerwanderungen. 

Veranstalter des Symposions war die Diözesankommission für ökumenische Fragen der Erzdiözese Wien in Kooperation mit der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), der Stiftung PRO ORIENTE, dem Ökumene-Ausschuss des Vikariats Wien-Stadt der Erzdiözese Wien, der Initiative Christlicher Orient (ICO) und dem Andreas-Petrus-Werk.