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Kardinal Schönborn zum Protektor von PRO ORIENTE proklamiert

24. Oktober 2025

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Wien, 24.10.2025 (poi) Kardinal Christoph Schönborn ist neuer Protektor der Stiftung PRO ORIENTE. Die nur selten vergebene höchste Ehrung der Stiftung ist satzungsgemäß "verdienten kirchlichen Würdenträgern" vorbehalten. Sie wurde im Rahmen der Kuratoriumssitzung von PRO ORIENTE vollzogen, die am Donnerstagnachmittag im Wiener Erzbischöflichen Palais stattfand. 

Überreicht wurde die Ernennungsurkunde vom Apostolischen Administrator und designierten Erzbischof von Wien, Josef Grünwidl, gemeinsam mit PRO ORIENTE-Präsident Clemens Koja. Der Ehrentitel des Protektors werde Kardinal Schönborn "in dankbarer Anerkennung seines langjährigen und tatkräftigen Engagements im Rahmen der ökumenischen Arbeit der Stiftung für die Einheit der Kirchen" verliehen, heißt es in dem von Grünwidl unterzeichneten Dekret. 

"Dein Name steht für Dialog" 

In einer kurzen persönlichen Ansprache würdigte Grünwidl, der seit seiner Bestellung zum Apostolischen Administrator auch Vorsitzender des PRO ORIENTE-Kuratoriums ist, zudem Schönborns tatkräftigen Einsatz für die Ökumene, das weit über sein konkretes Engagement für PRO ORIENTE hinausgehe: "Dein Name steht für Dialog, Lernbereitschaft, für ein Aufeinander-Zugehen, das du von Jugend an und auch als Professor gelebt hast", so Grünwidl, der zudem erwähnte, dass Schönborn auch nach seiner Emeritierung als Erzbischof von Wien vorläufig das Amt des Ordinarius für die katholischen Ostkirchen behalten werde.

In den drei Jahrzehnten der Amtszeit Schönborns als Erzbischof habe die Ökumene große Fortschritte gemacht und sei heute eine selbstverständlich gelebte Realität in Wien, führte Grünwidl aus. Dabei zeige sich immer wieder, dass Ökumene vorrangig "eine Sache des Herzens und der persönlichen Beziehung" sei und von Begegnungen lebe - Begegnungen, die PRO ORIENTE beispielhaft ermögliche, dankte Grünwidl der Stiftung für ihr Engagement. 

Erinnerungen an ökumenische Erlebnisse

Kardinal Schönborn dankte für die hohe Ehrung und die Ernennung zum Protektor u.a. mit einem persönlichen Rückblick auf die Bedeutung der Ökumene in seinem Leben. Mit PRO ORIENTE sei er bereits 1974 als Studierendenseelsorger in Graz in Kontakt gekommen, erinnerte sich Schönborn. Prägend seien auch Begegnungen Ende der 1960er Jahre in Wien gewesen, als er als junger Dominikaner mit der russisch-orthodoxen Kirche in Berührung kam. Während seiner Jahre als Theologie-Professor in Fribourg habe er dann gerne auch das Fach Ostkirchenkunde übernommen und sich bemüht, die dank PRO ORIENTE entstandenen ökumenischen Kontakte "auch akademisch weiter zu pflegen". 

Bewegend seien auch die Begegnungen mit dem früheren russischen Patriarchen Aleksij II. gewesen: Ein im Jahr 1997 geplantes Treffen mit Papst Johannes Paul II. im Zisterzienserstift Heiligenkreuz bei Wien hatte der Patriarch zwar kurz zuvor abgesagt, dennoch reiste Aleksij nach Österreich und nahm dort u.a. an der Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Graz teil. Im selben Jahr folgte ein Gegenbesuch Schönborns in Moskau - begleitet u.a. vom damaligen PRO ORIENTE-Präsidenten Alfred Stirnemann und dem heutigen Vizepräsidenten der Stiftung, Domdekan Prof. Rudolf Prokschi, der sich damals im Rahmen seiner kirchengeschichtlichen Forschungen in Moskau aufhielt.

Im Rahmen der Verleihung des Protektoren-Dekrets überreichte der PRO ORIENTE-Vizepräsident dem Kardinal eine Fotografie dieses Besuchs in Moskau, auf dem u.a. auch der damalige Sekretär Schönborns und nunmehrige designierte neue Erzbischof von Wien, Josef Grünwidl, zu sehen ist. 

Mandate wurden verlängert 

Zudem wurden im Rahmen der Kuratoriumssitzung die Mandate der zur weiteren Mitarbeit in dem Gremium bereiten Kuratorinnen und Kuratoren für die neue Amtsperiode 2026-2029 verlängert. Wieder in das Gremium aufgenommen wurde zudem der frühere PRO ORIENTE-Präsident Botschafter i.R. Alfons Kloss, der bereits vor seiner Amtszeit als Präsident (2018-2024) dem Gremium angehört hatte. Neu ins Kuratorium aufgenommen wurden der Provinzial der Salvatorianer-Provinz Österreich und Rumänien, P. Marton Gál SDS, der Propst des Stiftes Klosterneuburg, Anton Höslinger CanReg, und die frühere Botschafterin des Fürstentums Liechtenstein in Österreich, Prinzessin Maria-Pia von und zu Liechtenstein. 

Auch die bestehenden Mandate der Vorstandsmitglieder der Stiftung wurden verlängert, mit Ausnahme von Finanzvorstand Gordian Gudenus, der nach zwei Amtsperioden die Verantwortung für die Finanzen der Stiftung in jüngere Hände übergab. PRO ORIENTE-Präsident Clemens Koja würdigte sein engagiertes Wirken in den vergangenen acht Jahren und die umsichtige Sorge um die finanzielle Situation der Stiftung. Als Nachfolger von Gudenus wurde Bankdirektor Heinrich Weninger gewählt, der bereits in mehreren anderen kirchlichen und ökumenischen Feldern ehrenamtlich engagiert ist.