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Naher Osten: PRO ORIENTE-Workshops fördern Synodalität und Ökumene

Mehr als 150 junge Christinnen und Christen konnten an sechs Workshops in Ägypten, Irak, Israel, Jordanien, Libanon und Palästina teilnehmen

POI 220929

Foto: PRO ORIENTE

Kairo/Wien, 29.09.22 (poi) Die Stiftung PRO ORIENTE hat in den vergangenen Monaten gemeinsam mit ihrem Kooperationspartner, der "We choose abundant life"-Gruppe, sechs Jugend-Workshops in Ländern des Nahen Ostens abgehalten, mit denen Synodalität, Ökumene und gesellschaftspolitisches Engagement auf Basis christlicher Werte gefördert werden sollen. Mehr als 150 junge Christinnen und Christen konnten an den Veranstaltungen teilnehmen.

Der jüngste Workshop fand vom 16. bis 18. September in Ägypten statt. Auf Einladung des koptischen Papst-Patriarchen Tawadros II. kamen im Logos-Zentrum im Wadi Natrun 22 Jugendliche und junge Erwachsene zusammen. Sie gehörten der koptisch-orthodoxen, griechisch-orthodoxen, katholischen, anglikanischen und evangelischen Kirche an.

Geleitet wurde der Workshop von PRO ORIENTE-Projektreferentin Viola Raheb, gemeinsam mit Prof. Assaad E. Kattan und John Daniel. Nach Ägypten waren zudem auch PRO ORIENTE-Präsident Alfons M. Kloss und der Finanzvorstand der Stiftung, Gordian Gudenus, mitgekommen. "Es war beeindruckend zu sehen, wie engagiert diese Jugendlichen der verschiedenen christlichen Kirchen Ägyptens ihre jeweilige Situation diskutiert haben und sich auf einen Weg begeben wollen, um sich gemeinsam in der Gesellschaft für das Gemeinwohl einzusetzen und ihren Glauben zu leben", bilanzierte Kloss.

Der Workshop sei für alle eine inspirierende Erfahrung gewesen, "wie christliches Zusammenwirken aus der Sicht der Jugend möglich sein kann". Das sollte auch Ansporn und Motivation für die weitere Arbeit von PRO ORIENTE in diesem Bereich sein, so Kloss.

Der Workshop fand in Zusammenarbeit mit dem Ägyptischen Kirchenrat statt. Vom Generalsekretariat des Kirchenrates mit dabei waren die Generalsekretäre Archimandrit Damaskinos, Fr. Helmy Bishoy und Rev. Yashou, die in einem gemeinsamen Podium die Sicht ihrer jeweiligen Kirchen zur Bedeutung der Jugendlichen für die Zukunft der Kirche referierten. In seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung dankte Präsident Kloss Patriarch Tawadros für die großzügig gewährte Gastfreundschaft.

Am Schluss des Workshops bekräftigten die Jugendlichen ihren Willen zu mehr Synodalität und zu mehr Ökumene. "Sie wollen gemeinsam unterwegs sein, sich vernetzen und künftig sich einmal im Monat treffen", so Raheb. Konkrete Perspektiven für weitere Aktionen sahen die Jugendlichen darin, "dass alle gemeinsam unterschiedliche diakonische und karitative Projekte der verschiedenen Kirchen besuchen".

Das Video zum Workshop: www.youtube.com/watch?v=Kn4XGLvM7ck

Workshop für Christinnen und Christen aus Galiläa

In der ersten Septemberhälfte fand in Bethlehem ein weiterer Workshop statt, an dem 16 junge Menschen aus dem Großraum Galiläa teilnahmen. Sie gehörten der griechisch-orthodoxen, katholischen, melkitischen, maronitischen und anglikanischen Kirche an. Die wichtigsten Herausforderungen, die die jungen Menschen gemeinsam erarbeiteten, sind laut Projektreferentin Raheb auf drei zentralen Ebenen angesiedelt: "der inner-christlichen, der christlich-muslimischen und der christlich-jüdischen Ebene".

Im Rahmen des Workshops wurde auch ein Stadtrundgang in Betlehem unternommen. Einige der Teilnehmenden waren das erste Mal in der Stadt und in der Geburtskirche, wie Raheb berichtete. Mit dem Rundgang kam man auch einer Empfehlung aus dem letzten Workshop in Palästina nach, Besuche zu den heiligen Stätten ins Programm aufzunehmen.

Schließlich kamen am letzten Tag auch die Teilnehmenden des ersten Workshops im Juni aus Palästina hinzu. "Die Teilnehmenden beider Workshops wollen in der Zukunft als eine gemeinsame Gruppe arbeiten", so Raheb, zunächst im Rahmen von Online-Meetings. Die Themen der nächsten Treffen werden das Dokument "We choose abundant life" und die Ökumene im Nahen Osten sein.

In beiden Workshops sei, ähnlich wie in den bereits in den Nachbarländern veranstalteten, "die Sehnsucht nach einem besseren gegenseitigen Kennenlernen und nach mehr ökumenischer Zusammenarbeit gerade unten den jungen Leuten" stark spürbar, so das Abschlussfazit Rahebs.

Video zum Workshop: www.youtube.com/watch?v=7mVcspEQZ2o

Fortsetzung in Österreich

Der erste Workshop fand im März in Beirut (Libanon) statt, es folgten weitere Workshops, so im Mai in Amman (Jordanien), im Juni in Bethlehem (Palästina) und im Juli in Erbil/Ankawa (Irak). Ende Jänner 2023 werden jeweils vier bis fünf Teilnehmende aus den verschiedenen Ländern in Österreich zu einem ökumenischen regionalen Vernetzungstreffen zusammenkommen, um sich gegenseitig kennenzulernen und gemeinsam die nächsten Schritte hin zur Stärkung der Stimme und des Beitrags junger Christinnen und Christen in ihren Kirchen und Gesellschaften zu entwickeln.