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"Summer Course": Erfolgreiches Weiterknüpfen am PRO ORIENTE-Netzwerk

"Summer Course"-Verantwortliche Prof. Riedl zieht positive Bilanz der am vergangenen Donnerstag zu Ende gegangenen bereits traditionellen theologischen Veranstaltung

POI 230710

PRO ORIENTE Summer Course 2023| Foto: Pro Oriente

Wien, 10.07.23 (poi) Ein positives Resümee des diesjährigen PRO ORIENTE-"Summer Course" hat die inhaltlich Verantwortliche des Projekts, Prof. Andrea Riedl, gezogen. Der "Summer Course" stand heuer unter dem Thema "Rezeption und Ökumene". Der "Summer Course" sei das wichtigste Format von PRO ORIENTE, um mit der kommenden Generation ökumenisch Interessierter und Engagierter in Kontakt zu treten, so Riedl: "Netzwerke, Kontakte und Austausch sind die Grundbausteine nicht nur des akademischen, sondern auch ökumenischen Arbeitens." Beidem versuche PRO ORIENTE durch das Format des "Summer Course" gerecht zu werden. Durch den jährlichen Turnus sei zum einen die Kontinuität der Kontakte gewährleistet, zum anderen sei damit die Möglichkeit gegeben, auf aktuelle Themen der ökumenischen Welt zu reagieren.

Rund 20 Theologinnen und Theologen waren heuer zum "Summer Course" nach Wien gekommen. Referierende waren der serbisch-orthodoxe Theologe und Direktor der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung beim Weltkirchenrat, Andrej Jeftic, der deutsche emeritierte evangelische Bischof Martin Hein, die griechisch-orthodoxe Pastoraltheologin Dimitra Koukoura, der Salzburger syrisch-orthodoxe Theologe Aho Shemunkasho und die Theologin und Ökumene-Expertin Katherine Shirk Lucas von der Katholischen Universität Paris.

Jeftic berichtete aus der Arbeit des Weltkirchenrates und sprach sich für ein neues Verständnis von Rezeption im Bereich der Ökumene aus. Habe man früher Rezeption als Prozess verstanden, durch den eine Ortskirche die Entscheidung eines Konzils akzeptiere und damit dessen Autorität anerkenne, so gehe es nun darum, im ökumenischen Dialog aufeinander zu hören und voneinander zu lernen.

Prof. Hein referierte über die Entstehung, die Inhalte und die Rezeption des derzeit im deutschen Sprachraum vieldiskutierten katholisch-evangelischen Ökumene-Dokuments "Gemeinsam am Tisch des Herrn". Er forderte die jungen Theologinnen und Theologen auf, auf theologischer Basis – insbesondere unter Berücksichtigung der Kirchen des christlichen Ostens – über die im Dokument genannten Argumente für die fallweise Zulassung zu Eucharistie/Abendmahl zu reflektieren und selbst Stellung zu nehmen. Prof. Koukoura bot eine kritische Sondierung der orthodoxen Teilnahme, Dissemination und Rezeption bi- und multilateraler ökumenischer Dialoge. Prof. Shemunkasho stellte die im Jahr 1984 gemeinsam unterzeichnete Erklärung von Papst Johannes Paul II. und dem syrisch-orthodoxen Patriarchen Mor Ignatius Zakka I. über die Zusammenarbeit in der Seelsorge, der Priesterausbildung und der theologischen Bildung vor, die auch die Erlaubnis zum wechselseitigen Empfang der Sakramente der Eucharistie, Buße und Krankensalbung einschließt, wenn die pastorale Situation dies erfordert. Dr. Shirk Lucas präsentierte schließlich einen spirituellen Zugang zur Frage der Rezeption im ökumenischen Kontext, der Konversion erfordere und in die gemeinsame Aktion münde, wie ihn die im ökumenischen Feld so wichtige seit 1937 in Frankreich tätige katholisch-evangelische "Groupe des Dombes" erarbeitet hat.

Die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer präsentierten ihre laufenden Forschungsprojekte, wobei Möglichkeiten für Rückfragen, konstruktives Feedback und Vernetzungen gegeben waren. Bei einem Kamingespräch war zudem auch Zeit und Raum für persönliche Hinweise und Empfehlungen, die die Professorinnen und Professoren für den wissenschaftlichen Nachwuchs hatten.

Der diesjährige PRO ORIENTE Summer Course wurde gefördert durch die Österreichische Ordenskonferenz und die Stadt Wien (Wien Kultur).