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Weiter Bewegung im innerorthodoxen Disput um Nordmazedonien

Auf Einladung von Patriarch Bartholomaios besuchte eine Delegation der orthodoxen Kirche Nordmazedoniens das Ökumenische Patriarchat

POI 230310

Foto: Kathpress / Andreas Gutenbrunner

Istanbul/Skopje, 10.03.23 (poi) In der Frage der Autokephalie der orthodoxen Kirche von Nordmazedonien gibt es weiter Bewegung. Auf Einladung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios hat eine nordmazedonische Bischofsdelegation dieser Tage das Patriarchat von Konstantinopel besucht. Das berichtete das ukrainische Nachrichtenportal "Risu" unter Verweis auf griechische Medien.

Über konkrete Inhalte der Beratungen mit Patriarch Bartholomaios bzw. weiteren Verantwortlichen des Patriarchats mit den nordmazedonischen Bischöfen wurde nichts bekannt. An dem Treffen soll aber u.a. auch Metropolit Kyrillos von Imbros und Tenedos teilgenommen haben, der gute Beziehungen zur mazedonischen Kirche unterhält. Die nordmazedonische Zeitung "Nova Macedonija" zitierte jedenfalls dieser Tage den Metropoliten mit den Worten, dass Patriarch Bartholomaios noch dieses Jahr Nordmazedonien besuchen und der Kirche die Autokephalie verleihen wird. Das Konstantinopel nahestehende kirchliche Infoportal "OrthodoxTimes" vermeldete allerdings bald darauf, dass der Metropolit von Imbros keine entsprechende Aussage getätigt habe.

Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel hatte Anfang Mai 2022 mit der Kirche in Nordmazedonien wieder die Eucharistische Gemeinschaft aufgenommen. Nur wenige Tage später verlieh allerdings die Serbisch-orthodoxe Kirche der orthodoxen Kirche Nordmazedoniens die Autokephalie, was von Konstantinopel missbilligt wurde und wird. Die Weltorthodoxie ist ob der Frage, wer einer orthodoxen Kirche die Unabhängigkeit (Autokephalie) verleiht, uneins. Das zeigt sich auch im konkreten Fall der nordmazedonischen Kirche.

Der Tomos der Serbischen Kirche wurde inzwischen von den orthodoxen Kirchen von Russland, Rumänien, Bulgarien, Polen, Antiochien und der Ukraine (Ukrainisch-orthodoxe Kirche) sowie der Orthodoxen Kirche der Tschechischen Länder und der Slowakei anerkannt. Die Orthodoxe Kirche Griechenlands lehnt - wie auch das Patriarchat von Konstantinopel - die Autokephalie der nordmazedonischen Orthodoxie bisher noch ab. Entsprechend der Entscheidung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios nahm sie aber ebenfalls die eucharistische Kirchengemeinschaft mit der nordmazedonischen Kirche auf. Auch die Georgisch-orthodoxe Kirche hat inzwischen die Eucharistiegemeinschaft aufgenommen, allerdings noch nicht die Autokephalie anerkannt. Die Orthodoxe Kirche von Albanien hat vor wenigen Tagen in einer Erklärung festgehalten, dass nur Konstantinopel berechtigt sei, die Autokephalie zu verleihen.