Pro Oriente
Katholische Ostkirchen / Ungarische griechisch-katholische Kirche

Ungarische griechisch-katholische Kirche

Anzahl der Gläubigenca. 300.000
Titel des ErsthierarchenMetropolit von Hajdúdorog
Sitz des ErsthierarchenDebrecen (Ungarn)
Aktueller AmtsinhaberErzbischof Péter Fülöp Kocsis, geb. 1963, im Amt seit 2015
Bischöfe und Diözesen4 Bischöfe; 3 Diözesen
Ritusbyzantinisch
Liturgiespracheungarisch
Kalendergregorianisch
Präsenz in Österreichca. 100 Gläubige; 2 Priester
Präsenz in Deutschlandunbekannt

Die Ungarische Griechisch-katholische Kirche entstand aus einem eigentümlichen Gemisch unterschiedlicher, meist slawischsprachiger Volksgruppen, die sich im 15. bis 17. Jahrhundert auf der Flucht vor den vordringenden Osmanen in Ungarn niedergelassen hatten, dort ihren byzantinischen Ritus beibehielten, sich jedoch den katholischen Bischöfen unterstellten. Im 18. Jahrhundert schloss sich eine größere Gruppe ungarischer Protestanten den byzantinischen Katholiken in Ungarn an, wodurch der Integrationsprozess in die ungarische Gesellschaft und Kultur gefördert wurde. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die byzantinische Liturgie immer häufiger in ungarischer Sprache gefeiert. Bei einer Wallfahrt nach Rom aus Anlass des Heiligen Jahres richtete im Jahr 1900 eine große Gruppe griechischer Katholiken aus Ungarn die Bitte an Papst Leo XIII., den Gebrauch der ungarischen Sprache in der Liturgie zu gestatten und eine eigene Diözese für die Katholiken des byzantinischen Ritus in Ungarn zu errichten. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Budapest errichtete Papst Pius X. im Juni 1912 schließlich die Diözese von Hajdúdorog für die ungarischsprachigen griechischen Katholiken. Die damit verbundene Aufforderung, das Griechische als Liturgiesprache zu verwenden, wurde nie umgesetzt.

1924 wurde ein Apostolisches Exarchat in Miskolc für die ruthenischen Pfarreien errichtet, die zuvor zur Diözese von Prešov gehört hatten und nun auf ungarischem Territorium lagen. Da die ruthenischen Katholiken bald die ungarische Sprache in der Liturgie übernahmen, wurde dieses Exarchat ab 1940 vom Bischof von Hajdúdorog mit verwaltet. 1980 wurde die Jurisdiktion des Bischofs von Hajdúdorog, der im ostungarischen Nyiregyháza residierte, auf die griechischen Katholiken in ganz Ungarn ausgedehnt. 2015 erhob Papst Franziskus Hajdúdorog zu einer Metropolie mit den beiden Suffraganbistümern Miskolc und Nyiregyháza.

Literatur

  • Véghseö, Tamás: Katholiken des byzantinischen Ritus in Ungarn. I. Teil: Von den Anfängen bis 1920, in: Ostkirchliche Studien 62 (2013) 281-309; II. Teil: Von 1920 bis 1989, in: Ostkirchliche Studien 67 (2018) 273-304.

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