Pro Oriente
Katholische Ostkirchen

Katholische Ostkirchen

Die katholischen Ostkirchen sind weitgehend erst im zweiten Jahrtausend der christlichen Zeitrechnung entstanden, als einzelne Orthodoxe und Orientalisch-orthodoxe Kirchen bzw. Teile ihrer Gläubigen und Hierarchen eine Union mit dem Römischen Stuhl abgeschlossen haben. Ziel dieser Unionen war die Wiederherstellung der Kirchengemeinschaft zwischen Ost und West, obwohl vielfach kirchenpolitische Gründe im Hintergrund der Unionsbestrebungen standen. Die meisten Unionen vermochten jedoch nicht die Einheit zwischen den Christen in Ost und West wiederherzustellen, sondern führten im Gegenteil zu neuen Spaltungen, insofern nur ein Teil der jeweiligen Ortskirchen sich der katholischen Kirche anschloss, während ein anderer Teil orthodox blieb. Eine Ausnahme stellt die Maronitische Kirche dar, die ihrem Selbstverständnis nach nie von Rom getrennt war. Sie nahm die Gemeinschaft mit Rom im 12. Jahrhundert auch formal wieder auf und ist damit die älteste der katholischen Ostkirchen. Zugleich ist sie die einzige, bei der es gelang, eine bestehende Ortskirche vollständig in die Gemeinschaft mit Rom zu führen, so dass es heute keine parallele, von Rom getrennte Ostkirche gibt.

Unter den katholischen Ostkirchen gibt es Kirchen aus allen fünf östlichen Ritusfamilien. Da alle in Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom stehen, haben sie sowohl untereinander als auch mit der Römisch-katholischen Kirche volle Kirchen- und Sakramentsgemeinschaft. Die katholischen Ostkirchen sind Kirchen eigenen Rechts („ecclesiae sui iuris“), die über ein eigenes kirchliches Gesetzbuch verfügen, den „Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium“ (CCEO).