Pro Oriente
Katholische Ostkirchen / Italo-Albanische Kirche

Italo-Albanische Kirche

Anzahl der Gläubigenca. 56.000
Titel des Ersthierarchenkeiner (zwei Bischöfe, die direkt dem Hl. Stuhl unterstehen)
Sitz des ErsthierarchenBischofssitze in Lungro und Piana

Aktueller Amtsinhaber

Bischof Donato Oliverio von Lungro, geb. 1956, im Amt seit 2012; Bischofssitz von Piana derzeit vakant
Bischöfe und Diözesen2 Bischöfe; 2 Diözesen + Territorialabtei Grottaferrata
Ritusbyzantinisch
Liturgiesprachegriechisch, albanisch, italienisch
Kalendergregorianisch
Präsenz in Österreichunbekannt
Präsenz in Deutschlandunbekannt

In der Italo-Albanischen Kirche klingt das reiche Erbe der byzantinischen Tradition in Süditalien nach. Im ersten Jahrtausend der christlichen Zeitrechnung gab es in Süditalien und Sizilien aufgrund der engen Verbindung mit Griechenland in der Antike einen großen griechischsprachigen Bevölkerungsanteil. Nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches entzog der byzantinische Kaiser Leo III. die Region der päpstlichen Jurisdiktion und unterstellte Süditalien und Sizilien dem Patriarchat von Konstantinopel. Die Verbindung mit Konstantinopel führte zu einer Blütezeit des byzantinischen Christentums in Süditalien, die erst durch die Eroberung der Region durch die Normannen im 11. Jahrhundert und die Wiedereingliederung in das lateinische Patriarchat beendet wurde. In der Folgezeit wurden die byzantinischen Christen lateinischen Bischöfen unterstellt, was zu einer allmählichen Latinisierung führte.

Im 15. Jahrhundert kam es jedoch zu einer Wiederbelebung des byzantinischen Erbes, als zahlreiche orthodoxe Albaner, die vor den türkischen Eroberern aus ihrem Land geflohen waren, sich in Italien niederließen. Gegen den Widerstand der lateinischen Ortsbischöfe unterstützten die römischen Päpste ab dem 16. Jahrhundert die Bewahrung des byzantinischen Ritus. Im 18. Jahrhundert wurden italo-albanische Seminare in Kalabrien und Palermo gegründet und im 19. Jahrhundert schließlich der byzantinische Ritus als gleichwertig mit dem Lateinischen anerkannt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden zwei Diözesen für die Italo-Albaner gegründet: 1919 eine Eparchie für das italienische Festland mit Sitz in Lungro (Kalabrien), 1936 eine zweite für die Gläubigen in Sizilien mit Sitz in Piana. 1937 wurde außerdem das Kloster von Grottaferrata, in dem der byzantinische Ritus griechischer Tradition bis heute gepflegt wird, in den Status einer Territorialabtei erhoben.

Literatur

  • O’Mahony, Anthony: The Italian-Albanian Church. A Study in Modern History and Contemporary Ecclesial Context, in: One in Christ 44 (2010) No. 1, 113-132.
  • O’Mahony, Anthony: Between Rome and Constantinople – The Italian-Albanian Church. A Study in Eastern Catholic History and Ecclesiology, in: International Journal for the Study of the Christian Church 8 (2008) 232-251.

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